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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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1760 in Agram unter dem Titel: „Uunäumonluiri Oaillas Ura^oriani" erschien. Dieses 
Werk, dem er als Einleitung eine geschichtliche Übersicht des Gregorianischen Gesanges 
vorausschickte, wurde schier hundert Jahre hindurch am Agramer Priester-Seminarium 
als Lehrbuch verwendet. 
Juras Muliö, geboren um 1710 in Croatien, war Priester des Jesuitenordens, 
Dichter und Componist vieler geistlicher Gesänge. Im Jahre 1757 erschien sein großes 
Cantual: „Oillmi-u oeloelloräuZ das neben lateinischen liturgischen Gesängen auch solche 
kroatische Lieder enthält, die das Volk in der Kirche singt. Das Werk wurde in Agram 
mit Choralnoten ans vierlinigem System gedruckt. Die Notentypen hatten ein Messing 
lineament, das wir erwähnen, weil solche Lineamente kaum einige Jahre vorher in 
Frankreich erfunden wurden, die Agramer Druckerei also damals ganz modern ein 
gerichtet war. 
Im Jahre 1789 ließ ein Ungenannter bei Josef Kotce in Agram ein kroatisches 
Trinklied auf den Feldmarschall Gedeon Laudon, für eine Singstimme mit Choralnoten, 
drucken. Das Lied sollte mit Tanbura-Begleitung gesungen werden, denn am Titelblatt 
heißt es: „Uisirm, üoju piva Slavonao cm tamburu u iiosairiir irm oclpiva.« („Lied, 
welches der Slavonier mit Tanbura-Begleitung singt und der Likaner beantwortet"). 
Gergur Cevapovic verfaßte ein geistliches Drama in Versen unter dem Titel: 
„losip sin lakobu xatriarka" („Josef, der Sohn des Patriarchen Jakob"). Die 
darin enthaltenen 23 Gesänge für Sologesang oder Chor componirte Cevapovic im 
kroatischen Geschmack. Das Buch wurde 1820 in Ofen gedruckt, das Drama in Djakovar 
aufgeführt. 
Noch zur Zeit Maria Theresias wurden in Croatien und Slavonien zehn Grenz 
regimenter errichtet, deren jedes auch eine Musikkapelle nach Art der Trenk'schen „Musik 
banda" hatte. Anfänglich waren die Bandisten und Kapellmeister nur Einheimische, und 
die Kapellen spielten vorwiegend kroatische Kompositionen ihrer Kapellmeister. Nur hie und 
da wurden auch fremde Compositionen, und zwar auf Befehl der in den Grenzregimentern 
dienenden zumeist deutschen Officiere einstudirt. Als 1811 die Grenzer in Paris 
eingezogen, sangen sie kroatische Lieder und spielten kroatische Compositionen. 
Erwähnenswerth ist noch die kroatische Colonie bei Neapel, die vom XIV. bis zum 
XVI. Jahrhundert bestand, desgleichen solche Niederlassungen in Ungarn und Nieder 
österreich, die den Namen „Ansiedelung der Wassercroaten" führten. Diesen Colonien, 
sowie anderen deutschen oder italienischen Orten, entstammen hervorragende Musik 
talente, die ihren Stammbaum auf kroatische Voreltern zurückführen könnten. Obwohl 
verwälscht oder germanisirt, vergaßen sie die alten angestammten Volksweisen nicht 
und verwendeten sie (so Josef Haydn) in ihren Compositionen.
	        
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