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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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glagolitische Schrift erkannte, war der Engländer Hill im Jahre 1789. Zur Zeit der 
großen Revolution nahm man dem Buche seinen reichen Einband und der erste Consul 
befahl die Überreste des Evangeliums in der städtischen Bibliothek zu Rheims auf 
zubewahren. Im Jahre 1843 wurde das ganze Evangelium auf Kosten des Czaren 
Nikolaus in einigen Exemplaren veröffentlicht; das Vorwort zu dieser Ausgabe schrieb 
der bekannte Wiener Slavist Kopitar. 
Auch bei den Polen kam gegen Ende des XlV. Jahrhunderts der slavische Gottes 
dienst mittels der croatischen Glagolica für einige Zeit zur Geltung. Noch gegen 1470 
gab es in Krakau croatische Mönche, die sich aber mit dem Verschwinden der Prager 
Glagoliter ebenfalls verlieren. 
Im XVI. Jahrhundert kam mit der Reformation in Croatien ein neuer Dialeet, der 
kajkavische, als Schriftsprache zur Geltung. Die neue Lehre brachte der croatischen Literatur 
einen gewissen Aufschwung. Der Protestantismus scheute die nationalen Idiome nicht, 
sondern nahm sich ihrer im Gegentheile schon in seinem eigenen Interesse an. In Croatien 
speciell bekannten sich gleich am Anfänge die höchsten Würdenträger zur neuen Lehre, 
unter ihnen Graf Georg von Zrin, der Sohn des Helden von Szigeth. Auf seiner Besitzung 
zu Nedelisce und später (1570) in Warazdin errichtete er croatische Druckereien zur Ver 
breitung von protestantischen Büchern im ca- und kaskavischen Dialeet. Von den vielen 
Büchern, die ans Nedelisce hervorgingen, wurden die meisten von der jesuitischen Inquisition 
vernichtet. 
Der Sohn des genannten Grafen Georg von Zrin, Graf Peter von Zrin, Banns von 
Croatien (geboren 1621, gestorben 1671 in Wiener-Neustadt),thatsich als croatischerSchrift- 
steller besonders hervor. Im Jahre 1660 erschien von ihm in Venedig die Übersetzung der 
„Sirene des Adriatischen Meeres", welche ursprünglich sein Bruder Nikolaus 
ungarisch verfaßt hatte. Die Übersetzung ans dem Ungarischen ist stellenweise hoch 
interessant, weil der Übersetzer sehr Vieles paraphrasirte und von seinem croatischen 
Standpunkte erläuterte. Graf Peter nennt seine Muttersprache die croatische und 
sagt schon in der Vorrede, daß er „die Thaten des einstigen Helden Ban Nikolaus 
von Zrin nach dem Ungarischen in unsere croatische Sprache verdolmetschte" (cia 
je ckila vosiriekoFL baira irigckaSrxchZa 2riirsico^a Niklonsa m n^rslcoga im IrärvaMi 
nas semlc strnliaeil). Graf Peter suchte die croatische Herkunft der Helden von 
Szigeth zu betonen, und wo im Ungarischen von „unserer lieben Heimat" (mi öäos 
ba^äirlc) gesprochen wird, spricht er von , obrambn därvatslca". Selbstverständlich 
bleiben die Stellen, die schon im Ungarischen die croatischen Lieder des Szigethvarer 
Helden hervorheben (nörnel^ Irorvat ckävorit nagx toiNnl ko^cich, auch in der croatischen 
Paraphrase unberührt.
	        
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