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?aniiorüi maximam parteirr leeli- 1794 in Agram erschienen. Die erste Hälfte
enthält lateinische, die zweite croatische Gedichte. Da gibt es im croatischen
Nationalstil verfaßte Idyllen, Elegien, Oden und heitere Lieder. Vor dem croatischen
Theile schaltete Katancic eine Einleitung in die croatische Prosodie ein, nach der die
Quantität und nicht die Qualität der einzelnen Silben maßgebend sein sollte. Katancic
besorgte auch eine croatische Bibelübersetzung, die sein bedeutendstes croatisches
Prosawerk ist.
Der einflußreichste Schriftsteller des XVIII. Jahrhunderts, der in Slavonien un
mittelbar die Volksaufklärung beeinflußte, gehört dem Militärstande an. Es ist Matija
Antun Relkovic (1732—1798). Im siebenjährigen Kriege war er als österreichischer
Officier in Gefangenschaft gerathen, in der er sich der literarischen Thätigkeit gewidmet
hatte. Im Jahre 1761 erschien zu Dresden sein ,8akir iii äivlst covM« („Der Satyr oder
der wilde Mann"), eines der bedeutendsten in der Volkssprache und in Versen geschriebenen
croatischen Werke des vorigen Jahrhunderts. Das patriotische Gefühl des Schriftstellers
wurde bei der Vergleichung seiner Heimat mit den besseren Einrichtungen des fremden
Landes geweckt und machte sich in didaktisch-satirischen Bemerkungen Luft, ^.as Buch hatte
einen außerordentlichen Erfolg und ist noch heute neben KaciL's Werken das Lieblings-
bnch des Volkes. In diesem Gedichte berührte der Verfasser alle die damaligen traurigen
Volkszustände in Slavonien, alle Bedürfnisse des Landes, und geißelte die schlechten Sitten,
die man von den Türken angenommen hatte. Der poetische Werth des Gedichtes ist nicht
allzuhoch; der praktisch-didaktische Gehalt dagegen tief durchdacht und voll guter Rath-
schläge. Auch in seinen übrigen Werken ist Relkovic ein praktisch denkender Schriftsteller;
alle sind vom Geiste des Gemeinnützigen durchdrungen. So seine Übersetzungen von
Aesop's und Pilpay's Fabeln, seine „Slavonische und deutsche Grammatik" und die Über
setzung der,Ins1i1nlio6l6in6irtornin iuris ualuralis". Sogar ein Buch über die Vermehrung
der Schafe und über den Tabakbau ist von ihm vorhanden. Auch sein Sohn Joseph
Relkovic that sich als Volksaufklärer hervor, indem er einen Kucnik (Wirthschafter) m
Versen herausgab, worin er seinen slavonischen Bauern allerlei Nathschläge ertheilt.
Relkovic's „Satyr" blieb nicht ohne Gegner, aber auch nicht ohne Nachahmer.
Vid Dosen schrieb seine „^alra oä planina" (Echo vom Berge auf die Lieder vom Lmtyr),
worin er den Verfasser erfolgreich vertheidigt. Derselbe Dosen gab 1768 sein kirchlich
didaktisches Gedicht „TPLäaja saämvAlava" („Der siebenköpfige Drache") heraus, worin er
die sieben Todsünden behandelt und dem Volke über Moral predigt.
Von den vielen geistlichen Schriftstellern Slavoniens aus dein X^ III. Jahrhundert
wären noch zwei zu nennen: Josef Krmpotic, Hofcaplan in Wien, der sich besonders als
Panegyrist und Dichter von Gelegenheitsgedichten hervorthat. Im Jahre 1788 beschrieb