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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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ordentlichem Fleiß, befaßt sich mit der Erforschung der serbischen Geschichte und 
Alterthümer; er ist unstreitig einer der gefeiertesten Geschichtsforscher. Sein Bruder 
Demeter Ruvarac, Erzpriester zu Karlowitz, steht ihm würdig zur Seite. Der bedeutendste 
Sprachgelehrte des serbisch-croatischen Südens war Gjuro Danicic, dessen wissenschaftlich 
philologische Arbeiten für die weitere Entwickelung der serbo-croatischen Sprache von 
geradezu epochemachender Bedeutung sind. Durch ernste wissenschaftliche Arbeiten haben 
sich noch hervorgethan: David Davidovü (Geschichte der Serben), Georg Natosevic 
(Naturwissenschaft und Pädagogie), Kosta Ruvarac (Kritik und literar-historische Abhand 
lungen), Professor Jooan Zivanovic (philologische Abhandlungen über die serbische 
Sprache), Professor Georg Magarasevic (literar-historische Arbeiten) und Danilv Meda- 
kovic (Geschichte der Serben). 
Der ungemein rege politische Geist der Serben und der immerwährende Kampf ums 
Dasein brachten es mit sich, daß die politische Tagesliteratur sich innerhalb weniger 
Jahre in geradezu erstaunlicher Weise entfaltet hat. 
Von den namhafteren Journalisten und Publicisten sind zu erwähnen: Kosta Bog- 
danovic, Danilo Medakovic, der langjährige Redacteur des „Srbski Dnevnik" und 
Milan Gjorgjevic, der die von Svetozar Miletic begründete „Zastava" (Fahne) mehrere 
Jahre redigirt hat. 
Besonders groß ist die Regsamkeit in der populär-wissenschaftlichen und belehrenden 
Literatur. Auch streng wissenschaftliche Themen der verschiedensten Wissenszweige werden 
in serbischer Sprache behandelt; es gibt derzeit kein wissenschaftliches Gebiet mehr, auf 
dem sich nicht wenigstens ein Schriftsteller versucht hätte, manche Fächer aber haben sehr- 
eingehende Bearbeitungen erfahren. Mit der raschen literarischen Entwicklung in der 
Neuzeit geht Hand in Hand die Entwicklung der periodischen Literatur. 
Die croatische Runst. 
Das Ergebniß der politischen Geschichte unseres Volkes könnte leicht zu dem Schluß 
verleiten, als habe übermäßiger Individualismus seine dauernde festere politische 
Organisation gehindert; die Entwicklung der Kunst zeigt uns jedoch, daß gerade umgekehrt 
der Mangel an Individualismus unsere politische wie unsere künstlerische Unselbständigkeit 
am besten erklärt. Der croatische Volkscharakter war dem Aufkommen von Übermenschen 
weder auf dem politischen, noch auf dem künstlerischen oder literarischen Gebiete günstig. 
Sie konnten sich nur auswärts bethätigen. 
Ohne also bahnbrechend aufzutreten, hat unser Volk an den herrschenden Cultur- 
strvmungen der verschiedenen Zeiten theilgenommen. Wenn ein Theil desselben unter der
	        
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