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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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Blüte der damaligen Wiener Malerschule auch in unserem Lande ein Talent, das unter- 
günstigeren Umständen zu großer Bedeutung gelangt wäre. Hugo v. Hötzendorf in Essel 
war ein wirklicher Künstler, von dem sich schöne Landschaftsbilder und Zeichnungen erhalten 
haben. Übrigens haben wir auch aus dieser Zeit ganz ansehnliche Architekturproben, so 
das Comitatshaus zu Essek. 
Die illyrische Bewegung fand keinen monumentalen Ausdruck; erst seit den letzten 
zwanzig Jahren kann von erfolgreichen künstlerischen Bestrebungen die Rede sein und die 
Ergebnisse der letzten Jahre sind recht erfreulich. Zunächst waren es einzelne Künstler, die 
sich im Auslande Anerkennung verschafften, vor allem Nikola Masit, Vlaho Bukovac und 
Coelestin Medovic. 
Nikola Masic ist im Jahre 1852 zu Otocac geboren. Er absolvirte das Gymnasium 
und ging dann an die Münchener Akademie, die er bald als fertiger Künstler verließ. 
Seine Bilder erregten in den Münchener und Wiener Ausstellungen die Aufmerksamkeit 
der Kunstfreunde und Kunsthändler, er war bald einer der beliebtesten Maler. Seine 
Bilder behandelten meist Motive aus unserem Vaterlande, besonders Likaner Typen und 
Landschaften, auch schöne Stimmungsbilder von den Ufern der Save. Sein Colorit ist 
reich, blühend und vollkommen originell, die Behandlung der Bilder aufs höchste vollendet, 
ein virtuoses Spiel mit technischen und coloristischen Problemen. Die vollständige Kraft 
der Palette verausgabte er, um das volle Sonnenlicht und die ganze gesteigerte Pracht 
der Farben in demselben darzustellen. Einige seiner Bilder sind in der Stroßmayer- 
Gallerie der Akademie zu Agram. Wir bringen im Texte eine seiner charakteristischen 
Savelandschaften nebst anderen Illustrationen und fügen dieser Besprechung die Repro- 
duction seiner „Gartenidylle" bei, deren Hauptreiz, die Farbe, freilich verloren geht. 
Vlaho Bukovac, geboren 1855, ist Dalmatiner. Er machte in Amerika eine sehr 
harte Lebensschule durch, kam dann nach Paris, arbeitete fünf Jahre bei Cabanel und 
erwarb sich im Salon durch einige weibliche Actfignren große Anerkennung. Später malte 
er treffliche Portraits. Sein Helles und doch kräftiges Colorit, seine ehrliche, aufrichtige 
Darstellung der Natur sichern seinen Bildern einen bleibenden Werth und lenkten auf der 
letzten Ausstellung in Kopenhagen die Aufmerksamkeit der englischen Kritik auf ihn. Die 
Technik beherrscht Bukovac mit seltener Meisterschaft, er ist in jedem Sattel fest, darum 
füllt es ihm auch nicht schwer, die Mode des allermodernsten Impressionismus mit 
zumachen. Als charakteristische Proben seiner Kunst bringen wir zwei historische Portrait- 
gruppen, die zugleich zur Jllustrirung der kroatischen Literaturgeschichte dienen, den 
Theatervorhang des kroatischen Nationaltheaters mit den Portraits der illyrischen Schrift 
steller, und nebenstehend sein Bild „Dubravka", mit den Portraits der Ragusaner Dichter. 
In der Loggia des Rectorenpalastes zu Ragusa (Dubrovnik) sitzen nämlich sämmtliche
	        
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