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Merkwürdig ist es, daß die Römer, diese Städtegründer in unserer Heimat, keinen
Anlaß fanden, die günstige Lage des Platzes, auf dem sich später Agram entwickelte,
durch eine Siedlung auszunützen. In der Reihe der croatischen Städte bildet Agram ein
verhältnismäßig junges Glied, denn es weist außer vereinzelten Münzen keine solchen
Funde auf, wie Sissek, Mitrovica u. s. w., deren römische Abstammung durch zahlreiche
Reste antiker Arbeit unzweifelhaft erwiesen ist. Dies erscheint umso auffallender, als die
Lage Agrams an den Ufern eines größeren Stromes und auf den gesicherten Höhen steiler
Palais «er Regierungsabtheilung für Cultus und Unterricht in Agram.
Hügel besser den Bedürfnissen einer Siedlung entspricht, als die Lage Audantoniums,
das in der flachen Umgebung lag.
Die amphitheatralische Lage der Stadt ist durch die steilen Uferränder des alten,
vorhistorischen Savebettes bedingt und bietet eine bequeme Übersicht über alle chre Theile.
Aus dem Mittelpunkte der von Ost gegen West hingelagerten Stadt erheben sich als
Wahrzeichen, weit in das Land hinein sichtbar, hoch und schlank die beiden gothischen
Thürme des Stefansdomes. Weit in die Vergangenheit zurück reicht die Geschichte dieser
Kirche, die mit der Entwicklung und dem Leben Agrams auf das Innigste verknüpft ist.
Seit dem Beginne des XIII. Jahrhunderts war dieses gewaltige Bauwerk die Zierde und
der Stolz der Stadt. Bis in die Gegenwart wurde an ihrer Ausgestaltung gearbeitet.