MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

288 
die Capitelstadt eingedrungen, wo sie nun die Domherren und übrigen Geistlichen arg 
mißhandelten, ihre Knechte mordeten, ihr Eigenthum nach Herzenslust plünderten und 
zerstörten, ihre Häuser niederrissen und in Brand steckten. Bei dieser Gelegenheit wurden 
viele päpstliche Bullen, wichtige Diplome und kostbare Bücher vernichtet. Die Domherren 
flohen nach allen Seiten, zumeist aber in die Bischofsburg und die Domkirche, wohin 
ihnen nun die Bürger folgten. Hier wurden die Angreifer von einer starken Besatzung 
zurückgewiesen, allein sie beschossen nun die Bischofsburg und Domkirche mit Bomben. 
Am folgenden Tag (18. December) rächten sich die Domherren, indem sie mit vielen 
Bewaffneten unter Sturmgeläute die Gradeeer Mühlen an: Medvescakbache überfielen, 
plünderten und zerstörten, und einige Müllerfrauen, die sich in gesegneten: Zustande 
befanden, von ihren Pferden zertreten ließen. 
Und das war den rachedürstenden Domherren noch nicht genug; sie griffen auch die 
städtischen Dörfer Gracaue, Dedici und Cernomerec räuberisch an, plünderten sie aus und 
verstümmelten viele Bauern; in der darauf folgenden Nacht aber wurde Gradec mit 
brennenden Pfeilen beworfen, wodurch viele Bürger verwundet wurden. Der damalige 
Agramer Bischof, Johann II. Smilo (1387 bis 1397), schleuderte auch den Kirchenbann 
gegen alle Bürger, die am Angriffe betheiligt gewesen, und als die Bürger sich ans dieser 
Strafe nicht viel zu machen schienen, erbosten der Bischof und die Domherren noch mehr. 
Am ersten Weihnachtstage dieses Jahres überfielen die Domherren einige Bürgermügde an 
der Quelle Mandusevac (am heutigen Jelacic-Platz), plünderten sie aus und entehrten sie. 
Am zweiten Weihnachtstage wurden den Bürgern einige Ochsen geraubt und am Shlvester- 
abeud auf dem Margarethenfriedhofe (bei der heutigen griechischen Kirche) die Leichen 
einiger Bürger und Bürgerfrauen ausgegraben und in den Bach oder auf die Felder 
hinausgeworfen, um den Fischen, Vögeln und wilden Thieren als Nahrung zu dienen. Ein 
panischer Schrecken ergriff nun die Biirger, so daß sie sich nicht mehr aus ihren Häusern 
herauswagten. Während nun die Bürger wegen der erwähnten Greuelthaten mit der Klage 
vor den Banus Detrik Bubek und den Vice-Banus Martin Ders traten, suchten sich der 
Bischof und das Domcapitel auf eigene Faust zu rächen, indem der Bischof zum zweiten- 
male und nun in feierlicher Weise bei eigens dazu celebrirtem Hochamt und im Beisein 
angesehener, zu dieser Feierlichkeit eingeladener Zeugen, der Erzbischöfe von Gran und 
Spalato, des Bischofs von Bosnien, des Pater-Guardians der Agramer Franciscaner und 
anderer kirchlicher Würdenträger und in Gegenwart einer zahlreichen Menschenmenge, 
am 8. Jänner 1397 die ganze Freistadt Gradec mit dem großen Kirchenbann belegte. 
Der Agramer Bischof verlas die Bannurkunde, dann wurden die Kerzen gelöscht und zu 
Boden geworfen. Die Bannurkunde enthielt große Beschuldigungen gegen die Bürgerschaft 
von Graoec wegen des Angriffes ans die Capitelstadt und die Domkirche; zugleich wurde
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.