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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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Wenn man von Buccarizza statt die Thalmulde hinauf zu steigen, ans der Barke um 
den Gavranic herumfährt, gelangt man nach Portor'e (Kraljevica), wohin auch zu Lande 
ein steiler schöner Weg führt. In seiner Nähe wurden drei römische Meilensteine gefunden, 
die jetzt im archäologischen Museum zu Agram aufbewahrt sind, darunter einer aus der 
Regierungszeit des LI. Turnus lAoriarms, bisher das einzige bekannte Exemplar aus 
dieser Zeit. 
Das Wahrzeichen von Portor'e ist die sehr gut erhaltene Burg Novigrad, die 
von den Jesuiten angekauft und sehr schön wiederhergestellt wurde. Die Umfassungsmauer 
ist 87 Meter lang und 66 Meter breit. Die Burg selbst hat eine Länge von 44, eine 
Breite von 36 und eine Höhe von 9 Meter. Die Rundthürme sind 13 Meter hoch und 
haben einen Durchmesser von. 6 Meter. Die Burg enthält 68 Gemächer in zwei Stock 
werken. Im Inneren ist ein schöner Arkadenhof und in der Mitte des Hofes eine 
ausgezeichnete Zisterne, an deren Puteal das Wappen derer von Zrin-Frankapan sichtbar 
ist. In den weiten Arkadenhallen des ersten Stockwerkes sind noch Thüreinfassungen 
von schwarzem Marmor und über den Thürgiebeln Büsten erhalten. Der Saal zwischen 
dem nördlichen und westlichen Thurm ist 13 Meter lang und 5 Meter breit. 
An manche Theile der Burg knüpft die Sage eine besondere Bedeutung. 
Portor'e hat übrigens noch ein Zrin'sches Schloß, dicht an der Kirche des heiligen 
Nikolaus, der heutigen Pfarrkirche. Die Arkaden des Hofes sind zum Theil verbaut, 
zum Theil geändert, es ist nur das steinerne Puteal der Cisterne erhalten, das ebenfalls 
mit dem Zrin'schen Wappen geschmückt ist. Daruntersteht die Inschrift: 6. ?. H. 2. l651. 
Der zweite Hof ist vollkommen umgebaut. Das ganze Gebäude, welches 90 Gemächer 
hat, ist verschiedenen praktischen Zwecken gewidmet. Die heutige Kirche war einst ein 
Salzmagazin der Herren von Zrin, welche daselbst das in Buccari, Buccarizza, Cirkvenica, 
Selce und Novi gewonnene Salz verwahrten, um es von hier, ebenso wie die 
Mineralien aus Cabar nach Istrien, den Inseln und selbst bis nach Italien hinein zu 
verfrachten. 
Vor der Kirche, sowie vor der Burg, liegt ein kleiner Platz, die bescheidene Stadt 
promenade, die an kühlen Sommerabenden belebt ist. Die Hauptspaziergänge aber sind 
der Weg nach Buccarizza und gegen Plase hinauf. Die Seebäder von Portor'e zeichnen 
sich dadurch aus, daß ihnen das Seewasser aus demQuarnero voll zuströmt und daß man 
in Portor'e meist auf sehr angenehme kühlende Seebrisen rechnen kann. Hier waren 
einst sehr bedeutende Docks, und die entsprechenden, von der Natur gegebenen, äußerst 
günstigen Anlagen sind noch vorhanden, aber vollkommen vernachlässigt, die großen 
Schiffbaumagazine sind verfallen und zum Theil auf Abbruch verkauft worden, die 
schiffbaukundige einheimische Arbeiterschaft ausgewandert.
	        
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