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neue schöne Aussicht, und die ganze Strecke von etwa 90 Kilometer ist von einer guten,
längs der Una nach Norden führenden Straße durchzogen.
Obgleich säst in gleicher Meereshöhe gelegen, wie der Umkreis von Gospie, also
die eigentliche Hochebene der Lika, hat doch der Cordon, da mehr Feuchtigkeit vorhanden
ist und daher die Berge reicher bewaldet sind, nicht nur besseres Ackerland, sondern auch
ein gelinderes Klima, zumal auch die hohe Pljesevica im Norden die kalten Nordwinde
abhält. Trotzdem ist das Volk, obgleich nicht minder begabt als das auf der Hochebene
der Lika und in der Gackaebene, arm und in der Cultur weiter zurück. Das ist die Folge
seiner fortgesetzten Kämpfe und der Lage seiner Heimat abseits von jeder Verbindung mit
der Culturwelt, so daß es nicht im Stande war, seine gute geistige Veranlagung zu
entwickeln.
Der Kordunas unterscheidet sich auf den ersten Blick von den übrigen Likanern.
Er ist nüchtern und sparsam und unter seiner rauhen Schale doch ein ganz folgsamer
Mensch, wenn man ihn nur zu lenken versteht. Die 27 Ortschaften des Cordons
gehören zwei Politischen Bezirken an. Sie liegen fast sämmtlich an der Straße; die
wenigen abseits gelegenen gehören zur Gemeinde Srb, sind jedem Verkehr entrückt
und haben keine Schulen, keine Predigt, in stiller Einsamkeit dämmert das Volk dieser
Dörfer dahin.
Unweit des Dorfes Suvaja, unter einem 665 Meter hohen Berge, entspringt knapp
an der Grenze Bosniens aus einem engen Kessel die Una. Am Fuße einer 200 Meter hohen,
steilen und laubumrauschten Felswand bricht die Quelle hervor und füllt ein tiefes großes
Quellbecken, über dessen Rand sie sich mit gewaltigem Tosen hinabstürzt, um dann als fertiger
Fluß mehrere Mühlen in Bewegung zu setzen. Die Una bildet auf einer Strecke von 15 Kilo
meter die Grenze gegen Bosnien, sie windet sich zwischen hohen und steilen Felsenufern
dahin, die stellenweise auseinandertretend frische grüne Thäler bilden, nimmt den Bach
Unac auf, dessen Ufer noch höher und steiler sind, und vereint endlich ihre schönen bläulich
grünen Wellen bei Jasenovac mit den schlammig-trüben Fluten der Save.
Ein wichtiger Theil des Comitats ist die Hochebene Krbava, von den fremden
Schriftstellern einst Corbavien genannt. Die Krbava ist ein beinahe vollkommen ebenes,
mit der Senke von Gospie paralleles Feld, begrenzt im Süden von den Ausläufern des
Resnik, im Osten und Nordosten vom Pljesevicagebirge, im'Westen von den Zügen des
Likaner Mittelgebirges. Die Nord- und Ostseite des Krbavathales ist reich an Höhlen
und Quellen. Durch eine dieser Höhlen, die Krnjakova peeina, fließt der Bach Krbavica.
Bei starken Frühjahr- und Herbstregen tritt aus den Höhlen so viel Wasser aus, daß
über 30 Quadratkilometer des Thales überschwemmt werden. Es gab Zeiten, wo das
Wasser gleich ein ganzes Jahr im Thale verblieb, das Volk erzählt sogar von einer sieben