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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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nach Maßgabe der verfügbaren Mittel mit Altären, Bildern und Schnitzwerk geschmückt. 
Sie hat immer ihren Glockenthurm und ist aus Backstein gebaut, da Werksteine aus 
größeren Entfernungen herbeigeschafft werden müßten. Neben der Kirche steht das Pfarr 
haus, das Gemeindeamt und die Schule, die in der Regel das schönste Haus des 
Ortes ist. 
Die Häuser haben gewöhnlich kein Obergeschoß, stehen mit dem Giebel gegen die 
Straße und öffnen sich mit einer breiten Einfahrt auf den anstoßenden Hof, um den sich 
die Wirtschaftsgebäude gruppiren. Als Baumaterial sind hauptsächlich lustgetrocknete 
Ziegel verwendet, für die der harte Löß ein ausgezeichnetes Material liefert. Viele 
Häuser werden noch primitiver anfgebaut, indem mit Stroh vermischte Erde zwischen 
Bretterformen eingestampft wird und weün die Wände etwa 3 Meter hoch gediehen 
sind, die Thür- und Fensteröffnungen mit der Axt eingeschnitten werden. 
Als Dach dient eine dicke Schichte Rohr oder Stroh, aber auch gebrannte Ziegel; 
an der dem Hof zugewandten Langseite bleibt ein Hausgang mit dem Haupteingange. 
Küche und Wohnstube sind getrennt und werden, selbst wo der Boden nur aus gestampftem 
Lehm besteht, sehr rein gehalten. Für das Vieh gibt es besondere Gebäude und selbst der 
Ärmste achtet streng auf diese Trennung. 
Den äußeren Schmuck der Häuser bilden Säulen, die den Hausgang gegen den 
Hof abschließen, und die Wände werden oft mit lebhaften Farben gestrichen. 
Die innere Einrichtung ist einfach, aber sauber; an den blendend weißen Wänden 
hängen einige Bilder und die hochragenden Betten, mit selbstgearbeiteten Teppichen 
bedeckt, bilden den Stolz der Hausfrau. 
Diese Teppiche bilden eine beachtenswerthe Erscheinung der slavonischen Haus 
industrie. Das Materiale dazu liefern die Schafherden und die unverwüstlichen Farben 
werden nach überlieferten uralten Recepten hergestellt; die Farben sind lebhaft, das 
Ornament reich und mannigfaltig, ein sprechendes Zeugnis für den Schönheitssinn des 
Volkes und sein Verständniß für decorative Wirkung. 
In den Bezirken, wo der Löß verschwindet und Holz in Fülle vorhanden ist, 
werden die Häuser auch aus Eichenbohlen gezimmert und eine Freitreppe führt in das 
Obergeschoß. 
Diese Art des Hausbaues bietet manchen Vortheil. Die Kosten sind gering, also 
die Gründung eines selbständigen Hausstandes sehr erleichtert. Als Wohnräume sind 
diese Häuser im Sommer kühl, im Winter warm, und wenn nicht Überschwemmungen 
die Mauern durchnässen, sind sie trocken. 
Neben dem Hause befindet sich der Obst- und Gemüsegarten, so daß die Dörfer 
von Obstpflanzungen umgeben sind.
	        
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