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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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schwellen die Bodenwellen höher an und gehen gegen Westen in die Hügel des Pozeganer 
Gebirges über. Auch diese Hügel sind gut bebaut, und in den Thälern wie aus den Höhen 
liegen zahlreiche Dörfer. 
Das Thal des Breznicabaches bildet eine tiefe Furche, die bis zur Wasserscheide 
des Pozeganer Kessels und zum Quellgebiet der Londza reicht. Langsam nur steigt der 
Thalboden an und bietet für zahlreiche Siedlungen Raum und fruchtbaren Boden. Selbst 
der Ort Levanska Varos und das Schwefelbad Breznica, die am Fuße der bedeutendsten 
Erhebungen liegen, erreichen nur etwa 130 Meter Höhe über dem Meere. 
Das Bad bietet mit seinen primitiven Einrichtungen ein eigenthümliches Bild. Es zeigt 
noch jetzt jenes Stadium der Entwicklung, in welchem Taube die vielen heilkräftigen 
Quellen Slavoniens im vorigen Jahrhundert fand, als die Unternehmer keine Investitionen 
wagen wollten, da die geringe Bevölkerung nur einen geringen Zuspruch ermögliche. 
Breznica ist ein Volksbad, und wer seiner Heilkraft theilhaftig werden will, muß 
auf jedwede Bequemlichkeit verzichten. 
Das Volk ist in dieser entlegenen Gegend zurückgeblieben, und noch manches dürfte 
genau so sein, wie es Taube gesehen. Er hat die eigenthümliche Lebensweise und die 
von allen übrigen Staaten abweichende Einrichtung der Militärgrenze mit offenem Auge 
erfaßt und mit großer Anschaulichkeit geschildert. 
Gerade die slavonische Senke aber bot reichen Stoff zur Beobachtung. Hier verlief 
die Scheidelinie zwischen den Comitaten, das heißt dem Civilterritorium und den 
Regimentern, das heißt den Verwaltungsgebieten der Militärbehörde, seltsam gebrochen; 
hier fängt Sirmien an, und gegen Westen erhebt sich ausgedehntes Hügelland. 
Die von Taube geschilderten Zustände sind aber noch jetzt von Interesse, denn sie 
bilden die Grundlage, auf der sich das heutige Volksleben entwickelt hat. 
Wir sind Taube zu großem Danke verpflichtet, denn seine scharfe Schilderung, die 
nichts von Schönfärberei an sich hat, gestattet einen Vergleich des damaligen und des 
heutigen Volkslebens in seinen wichtigsten Erscheinungen. Daß sich das Volk der slavoni- 
schen Senke bis zu einer Gesittung durchgerungen hat, die es dem Angehörigen der 
europäischen Culturstaaten gleichstellt, werden folgende Schilderungen erweisen. 
Wie ungünstig besonders die fremden Heerführer in der Grenze gewaltet, hebt 
Taube — wahrheitsgetreu wie überall — tadelnd hervor und hält besonders den 
deutschen Generalen vor, wie unrichtig es sei, die Unwissenheit des Verstandes und die 
Wildheit der Sitten als bestes Mittel zu Gehorsam und Heldenmuth auszunützen. 
Durchstreifen wir die reinlichen, ja prächtigen Dörfer der Ebene, wie Babinagreda, 
Zupanja, Bosnjaci, Vrbanje u. s. w., werfen wir einen Blick in die sorgsam instand 
gehaltenen Wohnräume und reichgeschmückten Putzstuben, betrachten wir die Schaaren
	        
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