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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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Ebene aufragt. Es ist der waldbedeckte Psunj, der trotz seiner geringen Höhe (989 Meter) 
dem Auge doch als bedeutendes Gebirge erscheint. Er zieht 70 Kilometer weit der 
Saveebene entlang zum rechten Ufer der Orljava, wobei er gegen Osten hin bis zum Gipfel 
Bresovo polje von etwa 300 Meter auf 989 Meter ansteigt; er bildet mit der Babja gora 
und Pozeska gora den westlichen Flügel der südlichen Umwallung des Pozeganer Kessels. 
Auffallend ist es, wie die vollständig ebene Saveniederung sich vom Rumpfe des 
Gebirges absetzt. Der prismatische Körper des Bergzuges trifft mit der Fläche der 
Niederung unter einem scharfen Winkel wie ans einem Modelle zusammen und man erkennt 
deutlich, wo der steinige Gebirgskörper beginnt und wo die erdige Fläche der alluvialen 
aufgeschütteten Flußebene aufhört. Die Scheide zwischen Berg und Ebene wird durch den 
Unterschied der Pflanzendecke noch verschärft, denn die Ebene ist Weide oder Acker, die 
Hänge der Berge aber sind mit dichtem Laubwald bestanden. Im Winkel, wo die Ebene 
mit dem Bergrumpfe zusammentrifft, zieht sich längs der Landstraße eine ununterbrochene 
Häuserzeile zusammenhängender Dörfer. 
An Novska, das durch seinen Tornado bekannt wurde und au der Naphthaquelle 
von Paklenica vorüber — beides seltene Naturerscheinungen in Croatien, letztere aber von 
besonderer Bedeutung, da sie in neuester Zeit den Anstoß zu großartigen Unternehmungen 
gab — gelangt man nach Okucane, einst ein wichtiger Verkehrspunkt. Hier eröffnet sich 
das schluchtartige Thal des Slobostinabaches, das die westlichen Ausläufer des Psunj 
vollständig von seinem centralen Massive trennt. Durch dieses Thal führt die früher 
vielbefahrene Straße nach dem heilkräftigen Lipik, das, an der Außenseite des Pozeganer 
Kessels im Pakrathale gelegen, wegen der außerordentlichen Wirksamkeit seiner heißen 
Jodquellen in aller Welt bekannt ist. Weiter gegen Osten, dem Fuße des Psunj entlang 
und an wohlgebauten Dörfern vorbei, übersetzt der Bahndamm zahlreiche Bäche, die aus 
den engen Thälern des Psunj zur Save abfließen, und erreicht bei Nova-Kapela den 
Durchbruch der Orljava. Schon von hier aus erkennt man den großen Unterschied zwischen 
den Bergformen Hochcroatiens im Karstgebiete und im slavonischen Massive, das den 
Pozeganer Kessel anfbaut. Ein kräftiger Waldwuchs reicht bis zu den Gipfeln hinauf, nur 
hie und da tritt der kahle Stein in Wafferrissen oder einzelnen Wänden zu Tage. Die dichte 
Pflanzendecke hält die Niederschläge zurück und entläßt sie als zahlreiche regelrechte Bäche 
in die Niederung. Dies befördert aber wieder die Bildung der fruchtbaren Erdschichten, so 
daß der Acker- und Weinbau bis hoch hinauf reicht. Das feste Gefüge der gebirgsbildenden 
Gesteine hält das Wasser an der Oberfläche. Das harte Gestein hat sanft verlaufende 
Kammlinien, langgezogene Rücken und einzelne Stöcke gestaltet; die Hänge zeigen, wie 
die aus Urgestein bestehenden Alpen, scharf ausgeprägte prismatische Formen mit schmalem 
Rücken und ziemlich steil abfallende Thäler. Freilich ist hier das ganze Bild viel zahmer,
	        
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