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Daruvar liegt eine Eisenbahnstunde nördlich von Pakrac in einem Seitenthale
der Jlova. Die warmen Eisenquellen waren schon den Römern bekannt und zahlreiche
Reste weisen darauf hin, daß die Dllsrraua Msorvansss stark besucht waren. Auch
im Mittelalter scheint der Ort geblüht zu haben, und seine drei Theile hießen:
Fenyöalja (kroatisch Podbor), Csötörtökhely und Heviz, was auf die Quellen deutet;
die von Taube erwähnte Ruine eines herrlichen Palastes, der den Templern gehört
haben soll, ist das mittelalterliche Kövar, unter dessen Besitzern wir auch die Familie von
Zäpolya finden.
Nun hat Lipik diesem Bade den Rang abgelaufen und die heilkräftigen Quellen
Daruvars werden weniger besucht, als sie es verdienen.
Lssek.
Die königliche Freistadt Essek, Hauptstadt des Königreiches Slavonien, liegt in
94 Meter Meereshöhe auf einer weiten Ebene, die sich, reich an Feld, Wiese und Wald,
am rechten Drave-Ufer ausdehnt.
Die Stadt besteht aus vier Theilen: Oberstadt, Unterstadt, Neustadt und Festung.
Die Benennungen Ober- und Unterstadt beziehen sich auf die Lage der Stadttheile längs
des Stromes, nicht aber auf irgend einen Höhenunterschied, da der Boden hier eben wie ein
Tisch ist. Die einzelnen Stadttheile liegen nicht allzuweit auseinander und sind durch
die Pferdebahn verbunden. Die Stadt umfaßt ein Gebiet von 56 6 Quadratkilometer und
zählt nach den vorläufigen Ergebnissen der Volkszählung vom Jahre 1900: 2710 Häuser
mit 22.987 Bewohnern ohne die Besatzung von etwa 2000 Mann. Von ersterer Zahl
entfallen auf die Oberstadt 13.406, auf die Unterstadt 7215, auf die Neustadt 1276 und
auf die Festung (innere Stadt) 1090 Bewohner. Betreffs der Gliederung der Bevölkerung
nach dem Religionsbekenntnisse hatte die letzte Zählung vom Jahre 1890 folgende Zahlen
ermittelt: Römisch-Katholische 16.183, Griechisch-Orientalische 1602, Evangelische 394,
Israeliten 1585, sonstige 14, im Ganzen 19.778 Bewohner.
Unter den drei römisch-katholischen Pfarrkirchen ist die schönste, größte und hervor
ragendste die neu erbaute Kirche der Heiligen Petrus und Paulus am Hauptplatze der
Oberstadt, wo sich auch das Palais des Grafen Gustav Normann befindet. Westlich vom
Hauptplatze erhebt sich in einem Parke das Huttler-Kohlhofer-Monsperg'sche Waisenhaus,
das unter der Verwaltung der barmherzigen Schwestern steht. Nahe dabei ist die Überfuhr
über die Drave nach dem Stadtwäldchen, einem bürgerlichen Belustigungsort. Am Ende
der Gasse, wo die Gemeinde Mtfalu beginnt, erblickt man das Schlößchen des Grafen
Pejacevit mit schönem, großem Parke.