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Faßdauben und Bauholz verarbeitet, gehen die slavonischen Eichenhölzer über Fiume
vorzugsweise nach Frankreich, aber auch nach Afrika und Amerika. Welche Bedeutung
dieser Industrie zukommt, läßt sich daran ermessen, daß jährlich 40 bis 60 Millionen
Faßdauben, das Tausend zu 160 bis 200 und mehr Gulden, je nach den wechselnden
Coujuncturen des Weltmarktes, ausgeführt werden. Dazu kommt noch die Herstellung
von Rohfässern, das Buchenholz und die Gewinnung des Tannins aus den Abfällen des
Eichenholzes. Früher gingen die massenhaften Reste und Abfälle der Holzarbeiten nutzlos
verloren, seit 1882 werden sie von der Fabrik in Zupanja und Mitrovica zu Tannin
verarbeitet.
Zupanja, nahe der einen Bosutmündung, zählt an 3000, das benachbarte Dorf
Bosnjaci sogar an 4000 Einwohner.
Von hier fließt die Save in vielfach gewundenem Laufe, die Ufer Sirmiens
bespülend, weiter und erreicht bei Semlin die Grenze des Landes.
Die Mündung der Save selbst bietet dem Naturfreund viel Interessantes; sie öffnet
sich trichterförmig gegen die Donau, weist zahlreiche Spuren aller jener kriegerischen
Unternehmungen aus, die sich von dieser Schwelle des Orients aus gegen die Türkei
richteten, und durchbricht den bei Semlin abbrechenden Lößwall.
In der Breite von etwa 400 Metern strömen die klaren grünen Wogen der Save,
in denen sich die gewaltigen Mauern der vielumstrittenen Belgrader Feste spiegeln, weit
in das trübe Wasser der Donau hinein, ehe sie sich damit vermischen.
Das firmier Loinitat.
„Sirmieu ist zwar der kleinste, aber der edelste, fruchtbarste und beste Theil des
Königreiches Slavonien. Das ganze Land ist im Sommer ein Lustgarten, in welchem die
holde Natur zu scherzen und zu lachen scheint. Sie schmücket Hügel und Thäler reichlich nnt
auserlesenen bunten und wohlriechenden Blumen, Gewächsen und Kräutern, deren Vielheit
und Mannigfaltigkeit zu bewundern ist, wie denn auch die Fruchtbarkeit des Bodens so
groß ist, daß solcher nur einen einzigen Blick von der Sonne nöthig hat, um alle Gattungen
der Früchte aus seinem Schoße hervorzubringen. Es würde Milch und Honig in diesem
Lande fließen, wenn dasselbe mit vielen und fleißigen Einwohnern besetzet wäre." — Mit
diesen Worten schildert ein Schriftsteller Sirmien schon im XVIII. Jahrhundert.
Das „schmucke Sirmien" hat seinem uralten Rufe als ckelioiuo Homunorurli bis
auf den heutigen Tag Ehre gemacht, obwohl es in seinen Gemarkungen die Kelten und
Römer, die Gothen und Vandalen, die Langobarden und Avaren, die Franken und Türken
gesehen. Trotzdem die Eroberer Vieles, was sie in Sirmien vorgefunden, nicht geschont,