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dem sie selber als fromme Oberin Vorstand. Das Klostergebäude ist ein stockhohes
Quadrat, das die Klosterkirche in sich faßt. Der hohe Glockenthurm erhebt sich aus deni
südlichen Theile des Klostergebändes, von der Kirche getrennt.
Das Kloster Krusedol wurde im Jahre 1716 von den Türken durch Feuer
verheert und von 1721 bis 1751 durch die Metropoliten Vinzenz Popovic und
Arsenius Jovanoviö, ferner durch den Fünfkirchener Bischof Nikanor restaurirt; zu
dieser Zeit wurden auch Altar und Wände der Klosterkirche im byzantinischen Stile
der Athosschule bemalt, welche Malerei später (1827) aufgefrischt wurde. Im
Gegensätze zu den in den griechisch-orientalisch-serbischen Kirchen üblichen Heiligen
bilderständern (Ikonostas) oder Kreuzwegaltären, welche in ihrem oberen Theile
gewöhnlich mit lauter kleinen bildlichen Darstellungen belegt sind, hat der
Krusedoler Altar verhältnißmäßig nur wenige, aber größere Bilder, überragt von
einem kunstvoll geschnitzten Kreuz mit der Figur des Erlösers, das mit den
beiden selbstständigen Seitenbildern eine Art Triptychon bildet. Zwei an die
Säulen des Mittelschiffes gelehnte Seitenaltäre, welche die aus dem Feuer geretteten
Überreste des frommen Stifters des Klosters und seiner edlen Mutter bergen, sind
schöne Bildhauerarbeiten im Barockstil. Das ganze Schiff der Kirche ist ai krssoo mit
Scenen ans dem Leben der Heiligen bemalt. Eine spätere Restaurirung hat der zwar
steifen und harten, aber durchwegs correcten Zeichnung der Maler aus der Athosschule
entschieden geschadet.
Das Kloster Krusedol bietet in seiner kleinen, byzantinischen, rings von,
Kloster umbauten Kirche ein wahres Mausoleum für viele Berühmtheiten der ser
bischen Geschichte. Da ruhen von den Kirchenfürsten: die Patriarchen Cernovic
und Jovanovic, die Metropoliten Djakoviö, Gjorgjevic, Popovic und Jovanovic, der
Bischof Nikanor; von den weltlichen Großen: der serbische Heerführer Georg Brankovic,
der 21 Jahre zu Eger in Böhmen als Staatsgefangener gesessen, ferner der serbische
Wojwode im Jahre 1848, Stefan Suplikac, die Fürstin Ljubica Obrenovic und
König Milan von Serbien. Es ist hier am Platze, einige historische Reminiscenzen
einzuschalten.
Das serbische Patriarchat datirt aus dem XIV. Jahrhundert; die Selbständigkeit
der serbischen Kirche reicht jedoch noch um anderthalb Jahrhunderte weiter zurück.
Eine lange Reihe der unter Car Dusan selbständig (autokephal) gewordenen Patriarchen
hehaupteten den Sitz zu Jpek, den sie auch während der türkischen Invasion behielten.
Im Jahre 1690 brachte der Patriarch Arsen Carnojevik diese Unabhängigkeit von den
Patriarchen zu Constantinopel mit und übertrug sie auf seine Nachfolger im Erzbis-
thum. Im Jahre 1741 wurde ferner der aus Belgrad herübergekommene Jpeker Patriarch