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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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Grenznachbarn Zvonimirs, den Herzog Luitolph von Kärnten. Wenn auch die Angaben 
Megisers über diesen Krieg nicht in allen Punkten stichhältig sind, kann doch mit voller 
Sicherheit behauptet werden, daß Zvonimir unglücklich kämpfte und nur durch Ungarn 
vor einer feindlichen Invasion gerettet wurde. 
Mit diesen zwei Unternehmungen war das Schicksal Croatiens besiegelt. 
Über die innere Verwaltung Zvonimirs haben wir nur Nachrichten, die uns in 
kirchlichen Schenkungsurkunden erhalten sind; immerhin wäre es aber unrichtig 
anzunehmen, daß sich seine administrative Thätigkeit in Kirchenbauten und kirchlichen 
Schenkungen erschöpft habe. Bemerkenswerth ist es, daß er den Adel nach europäischem 
Muster gegliedert (eomilos, daroiri) hat. 
Eine gerechte Beurtheilung der Politik Zvonimirs, welche für Croatien verhängnis 
voll war, ist nur aus dem Geiste seiner Zeit möglich, der Erfolg ist nicht immer der 
Werthmesser einer richtigen politischen Conception. 
Um das Jahr 1088 starb König Zvonimir nach alter Tradition, wahrscheinlich eines 
gewaltsamen Todes, nachdem sein einziger Sohn Radovan schon vorher vom Schauplatz 
verschwunden war. Nach dem Tode des Königs regierte kurze Zeit (1089 bis 1091) König 
Kriesimirs Brudersohn Stefan II., den man aus dem Kloster hervorgeholt hatte. Mit 
dem Tode dieses Schattenkönigs erlosch die nationale Dynastie der Kroaten. 
Bezüglich der nun folgenden Ereignisse wollen wir uns statt einer zusammen 
hängenden Erzählung darauf beschränken, ein Mosaik der vorhandenen Quellenstellen 
zu geben. 
Was nun geschah, erzählt der Archidiaconus Thomas von Spalato mit folgenden 
Worten: „Es entstand nun unter allen Vornehmsten des Königreiches große Uneinigkeit. 
Als hierauf bald der Eine, bald der Andere durch Herrschsucht geleitet, die Macht an sich 
reißen wollte, wurden unzählige Raubanfälle, Plünderungen und Todtschläge begangen. 
Die Verwüstungen und die sich täglich wiederholenden Verbrechen wollten nicht aufhören. 
In diesen Zeiten nun geschah es, daß einer unter den Magnaten Slavoniens, der Anarchie 
und des erlittenen Schadens müde, an der Besserung der Zustände verzweifelnd, nach 
Ungarn reiste. Hierauf zu König Ladislaus kommend, redete er ihm zu, das Königreich 
Croatien in Besitz zu nehmen, er versicherte ihn, es sei dies ein leichtes Unternehmen, da 
das Königreich herrenlos sei. 
Durch diese Rathschläge bestimmt, sammelte König Ladislaus sofort ein großes 
Heer, kam und besetzte das ganze Land zwischen der Drave und den Alpen, die Gwozd 
genannt werden, ohne Widerstand zu finden. Hierauf überschritt er die Alpen und hatte 
vielfache Kämpfe mit den Croaten zu bestehen, doch wurde ihm der Sieg leicht, da diese 
uneinig waren und sich gegenseitig keine Hilfe leisteten. Trotzdem drang er nicht bis an die
	        
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