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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Croatien und Slavonien

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aus den kroatischen Regimentern, dem illyrischen Regiment und den kroatischen Husaren) 
wurde im Jahre 1812 selbst auf die fernen Schlachtfelder in Rußland geführt. In, 
Frühjahr 1810 vertrieb Marmvnt mit 6000 Mann binnen zwölf Tagen die Türken 
ans Cetin, wohin er sie früher selbst geschickt hatte, und zwang sie durch Eroberung 
von Bihac zu friedlicher Nachbarschaft. Nach dem wiederholten Angriff auf Cetin im 
April 1813 Vertrieb General Jeanin die Bosnier neuerdings von dort. In Croatien 
diesseits der Save blickte man mit Mißtrauen auf das französische Jllyrien; die Grenze 
wurde sorgfältig bewacht, die Privatbriefe eröffnet und die Pässe der Reisenden durch die 
Polizei sorgfältig geprüft. 
Im August 1814 besetzte General Radivojeviö ohne Widerstand das französische 
Croatien, die Grenzer traten überall zu ihm über und das österreichische Heer drang 
bis Dalmatien vor. Die Militärgrenze wurde erneuert, wie sie früher war, aber 
die civilen Theile verblieben von 1814 bis 1822 als Österreichisch-Jllyrien 
unter vereinigter Verwaltung mit dem Sitze in Laibach. An Stelle der früheren 
heimischen Beamten trat die deutsche Bureaukratie. Auch in Civil-Croatien wurde 
die Polizeiregierung eingeführt und der Landtag nicht mehr einberufen. Die kroatischen 
Stände protestirten dagegen, und der Adel der früheren französischen Gebiete verweigerte 
den Eid in der geforderten Form. Endlich wurde 1822 die ganze Constitution und die 
Organisation der Comitate wieder hergestellt, wie sie vor der französischen Okkupation 
gewesen war. 
Die im Gefolge der französischen Revolution und des damit verbundenen Er 
wachens des Selbstbewußtseins der Völker auch in Croatien entstandenen politischen 
Aspirationen wurden nach dem Wiener Congresse zwar für einige Zeit unterdrückt, doch 
äußerten sie sich nach Abstreifung der Schranken des absoluten Regierungssystems umso 
leidenschaftlicher. Der neue Geist zog für die Anforderungen der natürlichen Entwicklung 
gegen die historischen Schöpfungen und gesetzlichen Rechte zu Felde. So geschah es auch 
im kroatischen Volke; je mehr dessen Gebiet verkürzt wurde und je mehr es politisch zer 
stückelt war, um so fester fühlte es seine Zusammengehörigkeit, und nicht zufrieden mit 
der Herstellung des historischen Rechtes und der alten Einheit, trachtete es unter dem 
Namen des Jllyrismus nach politischer Vereinigung allerSüdslaven. So gerietst Croatien 
in Gegensatz zu dem ungarischen Reiche, welches auf dem Boden des historischen Rechtes 
stehend und seine mittelalterliche Verfassung abwerfend, sich zu einem modernen, nationalen 
Staate auszubilden trachtete. 
Das moderne Croatien steht auf der Grundlage des historischen Rechtes, ist 
jedoch auch im Besitze aller jener Faktoren, durch welche die natürliche Entwicklung seiner 
nationalen Individualität gesichert ist.
	        
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