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sogar um Kathreiu schon gesäet und doch eine reiche Fechsung gehabt", rühmt sich der
Dritte und fügt hinzu: „Das will ich aber meinem Sohne nicht um die Welt sagen". Noch
charakteristischer ist das Sprüchlein eines Vierten: „Einmal pflügen — einfach Brod,
zweimal pflügen — zweifach Brod, dreimal pflügen — dreifach Brot". Und am eindruck
vollsten drückt sich der Fünfte ans: „Das ist der gute Weizen, der zwei Sommer hindurch
reift". Just als hörte man Virgilius singen:
,II1a 8SAS8 tLQäsin voUs rssponäst LVLri
^Frioolas, dis <;ug,e solsin, dis krixora sensit."
„Jene Saat erfüllt die Hoffnung des gierigen Landmanns
Endlich, die zweimal die Hitze und zweimal den Frost Überstunden."
Bei Virgilius erinnerten wir uns auch an Plinius, der an einer Stelle sagt:, Utilissiirm
krrnrrorckriiri gsrvalnr in serobibns, ^uos siroo voeant". (Am zweckmäßigsten wird das
Getreide in Gruben aufbewahrt, welche ,siri" heißen.) Das klingt gerade, als würde von
Ungarn gesprochen, wo das Getreide eben in Gruben gehalten wird, deren eine Gattung
wegen ihrer länglich-viereckigen Form geradezu „Zir-vsreirr" (Grabgrnbe) genannt wird;
man grübt sie auch in lockereren Boden für geringere Quantitäten, ohne Vorbereitung. Die
andere Gattung dagegen, die runde Grube, wird in reinen Lehmboden, in der Form eines
Topfes oder Fasses, mit ausgebauchten Seiten, zwei, ja vier Meter tief gegraben, ist bei
Wohlhabenderen mit einer Backsteinwand gefüttert und bietet dauernd sichere Unterkunft
für 20 bis 50 Centner Getreide. Vor dem Einräumen wird die Grube mit Stroh
ausgebrannt, dann einige Tage offen gehalten, und erst wenn ihre Luft schon ganz rein und
trocken ist, „gießt" man das Getreide langsam hinein, bedeckt die Oberfläche desselben dick
mit trockenem Stroh und häuft aus das Stroh Erde oder Preßt das geplättete Erdreich
mit Brettern, abgenützten Thüren, ausgewetzten Mühlsteinen nieder. Drinnen im Hofe,
meist aber draußen auf der Straße, vor dem Hanse eines Jeden sieht man diese Gruben
in ganzen Reihen bis zu sechs, während sie anderswo ans irgend einer leichten Boden
erhebung gruppenweise zu sehen sind und unter behördlicher Aufsicht stehen. Jahrelang steht
in ihnen die Frucht, ohne zu verderben, ja man findet sogar hundertjährige Gruben mit
brauchbarem Inhalt, den der einstige Besitzer bei irgend einer Flucht im Stiche ließ und
dann nicht wieder anfsuchte. Die Grube wird im Frühling geöffnet, zur Saatzeit oder
wenn das Wintermehl zur Neige geht; aber auch wenn man das Getreide noch nicht
braucht, öffnet man die Grube, um die Körner zu reutern und neu einzulegen. Das späte
Eröffnen der Gruben wird auch als so eine Art anständiger Prahlerei angesehen, während
die „leere Grube", ganz wie die höhnischen Redensarten vom „Strick der sechs Ochsen"
oder von der „großen Pfeife mit wenig Tabak", im ungarischen Volkshumor zur
Bezeichnung der Verarmung dient. „Gruben Hab' ich genug, aber Brot Hab' ich keins."