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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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Die größten Merkwürdigkeiten des Pester Comitats: die Hauptstadt Budapest und 
das königliche Sommerschloß Gödöllö, finden in diesem Werke abgesonderte Behandlung. 
Der vorliegende Band soll, dem Haupttitel entsprechend, blos das im eigentlichen Sinne 
genommene ungarische Alföld und dessen wichtigere Städte schildern. 
Allgemeine Lbarakteristik. 
Gleich unterhalb der Hauptstadt, noch im Weichbilde derselben, am linken Ufer der 
Donau, beginnt das große ungarische Alföld. Jenseits des Stromes bilden die bis dorthin 
gelangten Ausläufer der Alpen das Gestade und ziehen dem Strome rechterhand seine 
Grenze. Doch erscheinen sie in dieser Gegend nur mehr als Hügel und erheben sich von 
den steilen Felsen des Blocksberges an gegen Süden kaum ein Paar hundert Fuß über die 
Wasserfläche. Am linken Ufer ziehen die letzten Zweige der Karpathen bis zum Räkos- 
Gefilde herab. Oben bei Waitzen findet sich die letzte Höhe, die noch ein Berg heißen mag: 
der Naßäl. Von da südwärts werden die Hügel immer geringer, gleich den immer flacheren 
Wellenkreisen, die ein fallender Stein im Wasser hervorruft. Und wenn auch die Formation 
wellenförmig erscheint, ist doch die Gegend mehr Ebene als Hügelland. Die Richtung, in 
der die Hügel streichen, geht, den herrschenden Winden entsprechend, von Nordwest nach 
Südost, bis endlich der letzte Wellenrücken gerade längs der Budapest-Czegleder Eisen 
bahnlinie in die Fläche der großen Ebene überschlägt, die den ganzen Raum zwischen Donau 
und Theiß einnimmt und sich durch die Bacska bis zur unteren Donau hinabzieht. 
Auch auf dieser unteren Tiefebene gibt es indessen kleine Erhebungen und thalartige 
Vertiefungen. Sandhiigel unterbrechen die Einförmigkeit, zuweilen 30 bis 40 Meter hoch, 
vom Winde zu irgend einer Zeit zusammengeweht. Jetzt sind sie größtentheils schon durch 
den Pflug aufgeackert, in den Einöden sind Tanyas erbaut worden, von Akazienhainen 
umgrünt, während Weingärten die Dörfer und Städte umgeben. 
Dies macht die Landschaft gefällig, deren schwache Seite übrigens die Seltenheit 
des Waldes ist. Und doch hat es da vor Zeiten mächtige Waldungen gegeben. Vom Räkos- 
Gefilde bis hinab zum Höd- (Biber-) See zog sich der Forst, dessen Trümmer bloß als 
einzelne Flecken auf uns gekommen sind. Zu Pötharaszt ist der Eichwald noch vorhanden, 
der mit dem von Vacs zusammenhing; hier heißt der eine Theil noch jetzt KörtvÜyes 
(Birnenwald), wie zur Zeit der Ahnen, und dieser reicht beinahe bis Nagy-Körös, aber 
mit jedem Schlag nimmt darin die Zahl der Birnbäume ab und die der Eichen zu. Unter 
halb Kecskemtt's ist der Wald von Szent-Kiraly und Szent-Löriner bis auf unsere Zeit 
erhalten geblieben, desgleichen am Theißufer der „Tös", dessen Bäume mit riesigen Reben 
ranken umwunden sind. Diesen rebenbekränzten Hain hat das Volk „Ärpads Weingarten" 
benannt. Übrigens finden sich auf der ganzen Ebene von Pest, mit Ausnahme der Akazien
	        
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