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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1869 / 41)

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dem die Gesellschaft sich kürzlich constiruirt und einen provisorischen 
Ausschuss gewählt hat, weitere Schritte gethan, um Mitglieder zu sam- 
meln nnd die vorgesteekten Ziele zu erreichen. 
Es handelt sich, wie gesagt, bei Gründung dieser Gesellschaft in 
erster Linie um Herbeischaßung der nöthigen Fonds zur Förderung der 
Zwecke der Kunstgewerbeschule. 
Man weiss, dass der Entwicklung unserer Schulen nichts so sehr 
hemmend in den Weg tritt, als die Armuth der Schüler. In den 
ersten Wochen des Bestehens der Kunstgewerbeschule hat man schon die 
Erfahrung gemacht, dass den fähigsten Schülern die Mittel fehlen, die 
Schule längere Zeit besuchen zu können. Nur wenige Schüler sind in 
der Lage, den ganzen Tag in den Ateliers der Schule zubringen zu 
können; ein grosser Theil derselben ist bis in die Nachmittagsstunden 
in Arbeit und kann erst in den Abendstunden die Schule besuchen. 
Und gerade liir solche Zöglinge, welche aus dem Geschäfte und aus der 
Werkstatt hervorgehen, wäre es nothwendig Mittel zu besitzen, die in 
Form von Schulstipendien ihnen die Gelegenheit geben, sich voll- 
ständig der Schule widmen zu können. 
Für einen anderen Kreis von Schülern wäre es von entsehiedenem 
Vortheil, kleinere Arbeiten unter der Leitung des Lehrers selbstständig 
in der Schule ausführen zu können. Bei solchen Arbeiten lernt ein 
fortgeschrittener Zögling am meisten. Die Mittel zu Arbeiten ähnlicher 
Art können durch die Fonds, die der Staat der Schule zur Verfügung 
stellt, nicht gedeckt werden. Es ist nöthig, dass auch nach dieser Seite 
hin die Schule freie Bewegung erhält und dass ihr zur Ausführung 
kleinerer selbstständiger Werke in der Schule selbst die 
Mittel gegeben werden. 
Endlich ist es wünschenswerth, dass Fonds für klein ers Reise- 
stipendien vorhanden sind, damit Jünglinge, welche sich für die Kunst- 
industrie in der Kunstgewerheschule vollständig ausgebildet haben, vor 
dem Eintritte in das praktische Leben Gelegenheit erhalten, die Kunst- 
industrie des Auslandes kennen zu lernen und so ihren Blick zu erwei- 
tern, ihre Geschäftstüchtigkeit zu erhöhen. 
Bei der Gründung dieser Gesellschaft waren vorzugsweise die 
Bedürfnisse der Krcnländer massgebend. 
Aus mehr als einem Falle ist es der Direction des Museums be- 
kannt, dass sehr geschickte Handwerker in den Provinzen Lust hätten 
in die Schule einzutreten, wenn die Vermögensverhältnisse es ihnen er- 
lauhen würden, befreit von den drückendsten Nahrungssorgen, einige 
Jahre in Wien sich der Schule widmen zu können. Die Paragraphe des 
Statutes der neuen Gesellschaft gestatten es, Stiftungen und Beiträge für 
die Angehörigen eines bestimmten Kronlandes zu machen.
	        
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