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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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betrügt 150 bis 200 Gulden das Katastraljoch, während der Preis der sandigen und sehr 
svdareichen Flachen zwischen 10 und 80 Gulden schwankt. Bei den letzten ist auch der 
Pacht ein entsprechend geringer, wahrend für die Äcker guter Qualität 13 bis 18 Gulden 
bezahlt werden. Die Commassirung ist in mehreren Gemeinden noch nicht durchgeführt, 
welcher Umstand die zweckmäßige Bewirthschaftung ungemein erschwert. In nicht wenigen 
Fällen ist der Besitz eines Eigenthümers in zehn verschiedenen Stücken verstreut, die ein 
bis zwei Meilen von einander entfernt liegen. Wo die Güter commassirt sind, stehen die 
Tanyas dicht und dann wohnen auch die meisten Landwirthe den Sommer über draußen. 
An Menschenhand ist kein Mangel, nur ist der Arbeitslohn im Vergleich mit anderen 
Gegenden hoch. 
Charakteristisch für diese Gegenden ist die „Soda" (smy, die auch mitten im besten 
Ackerland in größeren oder kleineren weißlichen Flecken vorkommt, an manchen Orten aber 
sehr große Striche ausmacht, wo dann der Boden, wegen seines großen Gehaltes an kohlem 
saurem Natron, entweder ganz kahl ist oder nur wenige dickblätterige Salzpflanzen hervor 
bringt und, auch wo er mit dem fruchtbaren Boden besser gemischt ist, gut zu Anderem 
als zu Weidezwecken taugt. Solche Einöden, den mittelasiatischen steppen vergleichbar, 
sind z. B. die von Angyalhaza, Hortobägy, Kornyö. 
Auf diesen Soda-Puszten ist nur so lange Leben, als die Regenzeit dauert; sobald 
der gewohnte Gast, die Sommerhitze, auf den Fittigen heißer Winde eintrifft, verändert 
sich Alles mit einem Schlag. Der Rasen wird roth und dorrt ab, das Wasser der Tümpel 
versiegt, die Wasserkolbe senkt ihr Haupt, die schwertblättrigen Binsen vergilben, die dolch 
artigen Blätter des Schilfes („Froschdolches") verdorren, sowie Segge, Rietgras, Wasser 
lilie; unter traurigen Rufen ziehen die Scharen der Wasservögel nach einander davon, die 
abgemagerten Herden werden Hinweggetrieben, es verstummt der frohe Klang der Hirten 
pfeife und die Hirtenfeuer verlöschen. Jedes lebende Wesen zieht hinweg, nichts bleibt 
zurück als die tiefe Stille. Man könnte sagen, die Puszta sei gestorben. Die weißen 
Sodastreifen, die silberfarbigen länglichen Bette der versiegten Tümpel gleichen nun den 
weißschimmernden Rippen eines riesigen Skelets, über welche die Fata Morgana ein 
durchsichtiges Todtenlaken breitet. Wie ein Gespenst tritt dann zuweilen vereinzelt ein 
Wirbelwind ans. Er rafft den Sodastanb empor und schlingt ihn um sich Me ein weißes 
Leintuch unter geheimnißvollem Rauschen huscht er an die trockenen Rinnsale heran, 
knistert leise durch die dürren Stengel und irrt dann über die stumme Ebene hin, bis er 
wieder in Nichts verweht an einem Grabhügel ans grauer Urzeit, der duster auf seine 
stille Gefährtin, die Puszta, niederschant. 
Wie ändert sich aber das Alles nach einem tüchtigen Platzregen, wenn die trockenen 
Wassern,nlden sich Plötzlich mit trüber Flut füllen und das versengte Brachgefild wie
	        
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