MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

55» 
Regierung Kaiser Josefs II. einen neuen Aufschwung. Und dies war die dritte, bedeut 
samste Epoche der deutschen Besiedelung von Südungarn. Die Colonisirungen Kaiser 
Josefs haben einen ganz andern Charakter als die früheren. Sowohl ihrer Ausdehnung 
und Durchführungsweise nach, wie auch hinsichtlich ihrer Folgen für die Zukunft sind 
sie wichtiger als alle bisherigen Colonisirungen der Südlande. Sie haben der Gegend, 
in der sie stattfanden, ihr 
entschieden deutsches Gepräge 
anfgedrückt. 
Kaiser Josef U. siedelte 
von 1784 bis 1786 7.600 
deutsche Familien des so 
genannten „ schwäbischen" 
Stammes mit zusammen 
38.000Seelen in Ungarn an. 
Diese Besiedelungen kosteten 
den Staatsschatz vier Millio 
nen Gulden. Von den ein 
gewanderten Deutschen setzten 
sich 2.988 Familien im Te- 
meser Lande fest, die übrigen 
in der Baeska mit Ausnahme 
von etlichen hundert Fami 
lien, welche in der Ofener 
Gegend, in Szatmar und den 
oberungarischen Cvmitaten 
Wohnstätten fanden. Trotz Südungurischer deutsche Bauer, 
alledem blieben noch immer 
sehr viele Puszten in der Baeska unbebaut. Um diese Strecken zu bevölkern, bedurfte es 
noch ungefähr 3.500 Colonistenfamilien. Besonders groß war der Bedarf an Gewerbe 
leuten. Die Stadt Zombor schritt 1784 bei der Colonisirungs-Commission bittlich ein, 
ihr aus Deutschland Handwerker zu verschaffen. Sie brauchte Drechsler, Handschuhmacher, 
Bäcker, Strumpfwirker, Seifensieder, Kupferschmiede, Sattler, Siegelstecher, Faßbinder, 
Messerschmiede, Nadelfabrikanten, Korbflechter, Kammmacher, Stürkefabrikanten, Spiel 
kartenfabrikanten, Kunstgärtner, Musikanten, Töpfer, Gelbgießer, Siebmacher, Weber, 
Frauenschneider, Seiden- und Stofffärber, Tapezierer, Leimsieder, Schleifer und andere 
Gewerbeleute. Die Colonisations-Commission entsprach auch zum Theil den Wünschen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.