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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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hochragenden Thürmen ein sehr malerisches Bild dar. Schon vor Taus erblickt man 
ostwärts eine Anzahl bewaldeter Amphibolitkegel, von denen einer der höchsten 
(660 Meter) die weithin sichtbare Burg Riesenberg trägt. Ihr Wartthurm bietet eine 
prachtvolle Rundschau dar. Gegen Süden ruht im Vordergrund der Markt Neu ged ein 
in einem grünen, von bewaldeten Amphibolitbergen umringten Thalbecken, hinter dem 
der langgestreckte Wall des südlichen Böhmerwaldes mit dem zweigipfligen Osser empor 
ragt, während westwärts das Auge über anmnthiges Hügelgelände und die Thürme von 
Taus und Chodenschloß hinweg bis zu der breiten Pyramide des Cerchov dringt. Süd- 
westwürts aber überschaut man mit einem Blick jenes 23 Kilometer breite Eingangsthor 
von Böhmen, ein mit Ortschaften, Ackerflnren, Wiesen und Waldstrecken bestreutes Hügel 
land, durch das sich der im Vorgebirge des südlichen Böhmerwaldes entspringende 
Chambach in vielfach gewundenem Laufe trüg nach dem baierischen Furth hinschlängelt. 
Sein seichtes Thal, durch welches die von Neugedein kommende Bezirksstraße über Nen- 
mark und Eschelkam nach Furth läuft, bildet von Neumark an einen Paß im engeren 
Sinne. Im Süden von Neugedein und Neumark breitet sich ein vielknppiges, meist dicht 
bewaldetes, von dem Gewintzykegel (736 Meter) überragtes Bergland aus, das bis an 
die Schwelle des Böhmerwald-Hochgebirges reicht. 
Der südliche oder eigentliche Böhmerwald (Snnauva der Cechen), nächst dem 
Riesengebirge das höchste Gebirge Böhmens, aber viel umfangreicher als jenes, erstreckt sich 
vom Hohen Bogen in Baiern bis zum Sternwald in Oberösterreich von Nordwest nach 
Südost in einer Länge von circa 125 Kilometer, während seine Breite, mit Einschluß des 
mit ihm zusammenhängenden baierischen Waldes im Mittel 60 Kilometer beträgt. Außer 
dem Hauptzuge besitzt er mehrere Querketten. Der Böhmerwald ist nämlich keine einfache 
Gebirgskette, sondern ein Massengebirge, welches zwischen seinen Hauptkümmen Quer 
kämme, Berggruppen und weite Plateaus einschließt. Die Wasserscheide zwischen dem 
Donau- und Elbegebiet, desgleichen die Landesgrenze gegen Baiern und Oberösterreich 
laufen vorzugsweise über die am südwestlichen Rande hinziehende Hauptkette des eigent 
lichen Böhmerwaldes hin. Dieser zerfällt im Volksmunde in den oberen und unteren 
Wald. Der obere erstreckt sich vom Hohen Bogen bis zum Paß von Kuschwarda, der 
untere von da bis Hohenfurth oder, wenn man den St. Thoma- und Sternwald bereits zu 
dem böhmisch-österreichischen Grenzgebirge, dem sogenannten „Greinerwald" rechnen will, 
blos bis zum Paß von Oberwuldau. 
Den Anfang des oberen Waldes bildet das zwischen den Thälern der Angel und 
des Weißen Regen sich erhebende, aus Glimmerschiefer zusammengesetzte Künische 
Gebirge, eine beiderseits schroff abfallende Gebirgskette, welche bei der hochgelegenen 
Kirche St. Katharina (635 Meter) im Westen von Neuern beginnt und am Spitzbergpaß
	        
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