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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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an der Landesgrenze den aus einer wildromantischen Waldschlucht hervorströmenden 
Pichlbach auf und tritt jenseits der Grenze in ein tiefes Querthal ein, um sich durch den 
baierischen Wald der Donau entgegenzuschlängeln. An der Grenze liegt über seinem linken 
Ufer der schöne Grenzbahnhof (420 Meter) mit großartiger Ansicht des Arber, am rechten 
die große Glashütte Elisenthal, zwischen dem Bahnhof und Eisenstein links oben am 
Rande des prachtvollen Waldes das kleine fürstliche Schloß Deffernik. 
Die Wotawa oder Wattawa (cechisch Otava) entsteht aus der Vereinigung 
vieler den Filzen des Maderer Plateaus entsickernden Bäche schwarzbraunen Moorwassers, 
unter denen der beim Forsthaus Pürstling (1133 Meter) entspringende und nordwärts 
fließende Maderbach und der von Westen herkommende, bei Mader in jenen fallende 
Großmüllerbach die bedeutendsten sind. Das vereinigte Wasser strömt als Wydrabach, 
weiter abwärts Wy drafluß, fortwährend nordwärts durch eine vielfach gewundene, immer 
tiefer werdende felsige, unwegsame, wildromantische Thalschlucht bis zu der großen an der 
Einmündung des Kieslingbachs malerisch gelegenen Vincenzsäge (641 Meter), von wo an 
der Fluß den Namen Wotawa erhält. Zwischen dem hoch über dem steilen linken Hange des 
Wydrathals gelegenen Kirchdorf und Bergort Rehberg (855 Meter) und der Vincenz 
säge ist das Bett des Flusses von zahllosen, wild übereinander gethürmten Granitblöcken 
erfüllt, zwischen denen das braune goldgelb schäumende Wasser ebenso zahllose Cascaden 
bildet. Diese äußerst pittoreske, von Hochwald eingefaßte Strecke heißt die „Schachtelei". 
Der am Brückelberg entspringende, anfangs Brunster- und Haidlerbach, zuletzt Schwarz 
bach genannte, durch ein muldenförmiges, mit Wiesen und Filzen erfülltes Längenthal, 
das sich zuletzt in eine wilde Felsschlucht umgestaltet, der Wotawa entgegenströmende 
Kieslingbach führt dieser alle dem Nordwestabhang des Stubenbachcr Gebirges und die 
Mehrzahl der dem Künischen Plateau entquellenden Wässer zu. Bis gegen Langendorf 
(528 Meter) bewahrt das Wotawathal den Charakter eines Gebirgsthals und ist namentlich 
bis zu der an der Mündung des Loßnitzbachs gelegenen Bergstadt Unterreichenstein 
(568 Meter) wegen seiner vielen Felspartien sehr malerisch. Bei Langendorf, von wo der 
Fluß gen Nordost strömt, verwandelt es sich in eine breite, von den immer niedriger 
werdenden Bergen des Vorgebirges begrenzte Mulde. Bis dahin aber erscheint das gesammte 
Flußthal als eine tiefe Spalte, welche von Mader aus in einer Länge von mehr als 
20 Kilometer (in der Luftlinie) das große Centralgneisplatean in südnördlicher Richtung 
durchsetzt. 
Die Moldau (cechisch Vltava) wird durch die Vereinigung von vier Bächen, der 
Warmen mit der Kleinen, der Grasigen und Kalten Moldau gebildet, von denen nur der 
erstere dem oberen Walde angehört. Dieser entsteht aus dem Wasser vieler Quellen 
eines die „lichte Haide" genannten, nahe der Landesgrenze zwischen dem Schwarz- und
	        
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