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und 32 Meter Tiefe) in tiefster Waldeinsamkeit ruht. Das Dreisesselgebirge geht nordwärts
in ein von tiefen Bachschluchten durchfurchtes, dicht bewaldetes, sich gegen Norden bis an
das Thal der Kalten, ostwärts bis an das der vereinigten Moldau erstreckendes Bergland
über, das im Hochwald bis 1044 Meter aufragt. An seinem Westrande liegen die Dörfer
Nenthal und Tusset (779 Meter), in seinem Innern Hirschbergen (865 Meter) mit
dem berühmten Tunnel des Schwarzenberg'schen Schwemmkanals, welcher bei Neuthal
beginnt und am nordwestlichen Hange des idyllischen, vom Blöckensteinseebach bewässerten
Hirschberger Thals hinziehend bei Glöckelberg die böhmisch-oberösterreichische Grenze
überschreitet, um mittelst der Igel und Mühl das Schwemmholz zur Donau zu bringen.
Durch einen niedrigen Kamm hängt das Blöckensteiugebirge mit dem breitgewölbten
Hochfichtet (1337 Meter) zusammen. Nach einer abermaligen tieferen Senkung, durch
welche die von Oberplan über Glöckelberg nach dem Mühlthal führende Straße gelegt
ist, erhebt sich das Gebirge im Schindelauer Spitzberg auf oberösterreichischem Gebiete
nochmals bis 1077 Meter, worauf es zu der breiten Lücke des Passes von Unter-Wuldau
abstürzt. Jenseits desselben steigt das breite hochgewölbte, ebenfalls dicht bewaldete
St. Thomagebirge empor, dessen höchste Spitze (1032 Meter) die durch Stifter-
berühmt gewordene Burgruine Wittinghausen trägt, in deren Nähe ein Dörfchen mit
der schönen gothischen St. Thomakirche und ein fürstlich Schwarzenberg'sches Jagdschloß
liegen. Der Paß von Kapellen, ein auf der Wasserscheide 950 Meter hoch sehr rauh
gelegenes armseliges Kirchdorf, scheidet die niedrige plateauartige Verlängerung des
St. Thomagebirges von der dicht bewaldeten Granitmasse des in Oberösterreich sich
erhebenden Sternwaldes, der sich südwärts zum Thal von Leonfelden abdacht, durch
das die Hohensurth-Linzer Straße führt.
Viel reicher gegliedert ist der nordöstliche Gebirgszug des unteren Waldes. Dieser
beginnt mit dem gewaltigen Gneisgebirgsstock des Kubani, welcher sich zwischen den
Thälern der Warmen Moldau und der Flauitz (Blanitz) erhebt und größtenteils dicht
bewaldet ist. Seine beiden, eine entzückende Aussicht über den mittleren Wald und weit
nach Böhmen hinein gewährenden Hauptgipfel, der hochgewölbte Kubani (1362 Meter)
und der spitzpyramidale Schreiner (1263 Meter), sind durch den schmalen Kamm des
Langenrucks (1054 Meter) verbunden und entsenden gegen Südwest mächtige Querjoche:
der Kubani den wallförmigen Basum, dessen 1290 Meter hoher Vorsprung steil zum
Moldauthal abfällt, der Schreiner den langgestreckten Haidberg (1041 Meter), welcher
bei Eleonorenhain mit dem Vogelberg endet. Zwischen dem Basum, Langenruck und Haid
berg befindet sich ein wildromantisches, tiefes, vom Kapellenbach durchrauschtes Waldthal
und an dessen rechtem Hange eine der größten Merkwürdigkeiten des Böhmerwaldes,
der circa 200 Joch große Luckenurwald, welcher intact erhalten werden soll. Das tiefe