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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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desselben liegen die Städte Serowitz und Pocatek. Ersteres wird von einem hoch 
thronenden Schloß beherrscht, letzteres genießt seit Jahrhunderten als industrieller Ort 
einen wohlverdienten Ruf. Noch höher als diese Stadt liegt unweit derselben das 
St. Katharinabad hart an der Grenze und mitten im Walde. Auch die Fortsetzung dieses 
Hochlandes gegen Jglau und Windig-Jenikau weist bedeutende Höhen auf; wir nennen 
nur den sagenhaften Schatzberg (613 Meter), einen beliebten Ausflugsort der Jglauer. 
Auch dieser Theil hat im Ganzen und Großen den schon geschilderten Charakter, der sich 
zum Beispiel bei der Stadt Polnä zeigt. Auch sie ist in einem hügelig welligen Terrain 
versteckt, so daß nur ihre höheren Partien sichtbar werden, wenn man sich ihr nähert. Auf 
einer Anhöhe steht das Schloß Polna, theilweise Ruine, theilweise von Miethsparteien 
bewohnt und derzeit ohne architektonisches Interesse. 
Die langweilige Hochfläche nördlich von Polna überschreitend, gelangen wir in das 
Thal der Slapanka, welche zahlreiche kleine Gewässer der Gegend vereinigt. Von 
Hrbow an bildet sie ein zwar nicht großartiges, aber ziemlich anmuthiges Wiesenthal, 
ober dem die bedeutendste Ortschaft desselben, das Kirchendorf Schlappenz, sich amphi 
theatralisch erhebt. Einen hübschen landschaftlichen Hintergrund zu diesem Thale bildet 
der am linken Ufer streichende Höhenzug, besonders der Hochberg (625 Meter) bei Stecken, 
sonst der Schrecken der Fuhrleute wegen der darüber führenden Straße, und der Hochtanu 
(586 Meter), dessen Name durch die große auf seinem Gipfel befindliche Tanne gerechtfertigt 
wird. Die nächste bedeutende Ortschaft gegen Westen, die Stadt Humpoletz, zeigt in 
ihrer Anlage das Bild einer ursprünglich unbedeutenden, aber durch Gewerbthätigkeit 
beständig wachsenden Stadt. Im XIII. Jahrhundert vom deutschen Orden gestiftet und 
Gumpolds benannt, wurde sie später ein Besitz mächtiger Dynasten, welche die oberhalb 
der Stadt thronende, nun aber verfallene Burg Worlik bewohnten. Von letzterer zieht 
sich gegen Norden der bewaldete Gebirgszug Orlowsky und hierauf folgt nach einer Ein 
sattlung die isolirte Lipnitzer Kuppe, deren höchster Punkt nicht so in die Augen fällt wie 
die etwas tiefer gelegene Burg Lipnitz. 
Der bedeutendste Nebenfluß der Sazawa ist die Zeliwka, der Zusammenfluß zweier 
Bäche. Der eine von ihnen ist der Jankauer Bach, aber bedeutender ist die Bela, welche 
unterhalb Pilgram fließt. Diese, auch Uolllriinov genannte Stadt hat ihren Namen 
nach dem Bischof Pelhrim (Peregrinns, 1224 bis 1225). Die innere Stadt hat noch 
die Anlage bewahrt, welche sie bei der Ausmessung im XIII. Jahrhundert erhielt, nur 
der spätere Zuwachs von Häusern hat sich an die Straßenzüge gehalten. Ursprünglich 
eine bischöfliche, später im Besitz von Pfandherren befindliche Stadt, hatte sie nicht nur 
die glückliche Idee, sondern auch die nöthigen Mittel, um sich loszukaufen, und wurde 
dadurch eine königliche Stadt. Aus der Zeit der ehemaligen Blüte stammen interessante
	        
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