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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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Von der Fauna dieser Zeit interessiren uns zunächst die Hausthiere, deren Zähmung 
allem Anschein nach schon der diluviale Mensch begann. In den ältesten Stationen dieses 
Zeitabschnittes erscheint zunächst als Hausrind die Primigeniusrace, welche durch Zähmung 
des Urstiers (Los primigsnins) entstand, nebst der kleinen Brachycerosrace (Los dcaoll^- 
ceros); zu diesen gesellt sich später eine durch Kreuzung der beiden entstandene Mittel- 
race (Los tarwns). Übrigens überwiegen unter den Knochenresten dieser Periode anfangs 
noch die der wilden Waldthiere. Für die mittlere Zeit derselben diene als Beispiel 
das Verzeichniß der auf dem Hradiste bei Kuttenberg vorgekommenen Thiere. Von wilden 
Thieren waren hier vertreten: der Fuchs, der Baum- und Steinmarder, der Dachs, der 
braune Bär, der Feldhase, der Biber, der Hirsch, das Reh, der Ur und das Wildschwein; 
von Hausthieren: die Primigeniusrace, die Brachycerosrace, eine Mischrace des Rindes, 
das Schaf, die Ziege(?), das Torfschwein, ein großes und ein kleines Pferd, ein großer 
Jagdhund und der Torfhund. Von anderen Fundarten des Landes wäre diese Liste noch 
zu ergänzen durch den Aschenhund und das Haushuhn. Unter den 21 Thierformen dieses 
Verzeichnisses befinden sich elf wilde und zehn gezähmte Thiere. Der Mensch jagte mit 
Hilfe der genannten Hunde den Urochsen, den Hirsch, das Reh, das Wildschwein und die 
anderen kleineren Thiere, erstere des Fleisches und der Haut, letztere nur der Haut wegen, 
wie dies Einschnitte an der Schnauze eines Marderschädels beweisen; er nährte sich aber 
auch vom Fleische der Hausthiere. In der Bearbeitung des Hirschhorns, der Knochen 
und der Hauer des Schweines war er ebenso ein Meister, wie am Schluß dieser Periode 
in der Bearbeitung des Steins. 
Der Mensch von Krp war groß, mit einem dem Kurzschädel sich nähernden Mittel 
schädel, persistenter Stirnbeinnaht und zweischneidigen Schienbeinen; das Cranium eines 
Langschädels hatte dicke Schädelwände, dicke Augenbrauenbogen und näherte sich dem 
Brüxer Schädel. Die beschnittenen Extremitätenknochen dürften einem Feinde angehören 
und mochten abergläubischen Zwecken gedient haben. In Ploscha (Blaznn) hatte der 
neolithische Mensch einen anLangschädel grenzenden Mittelschädel, einen mit stark entwickelter 
Hinterleiste versehenen Oberschenkel und seitlich flache Schienbeine; auch hier kam ein an 
den Brüxer Schädel mahnendes Cranium vor. In Premyslenl war ein Schädel ein 
Mittelschädel, die vier anderen waren, sowie die meisten Schädel dieser Zeit Langschädel. 
Metallzeit. 
Daß eine so ausgebreitete und ziemlich dichte, Ackerbau und Viehzucht treibende 
Bevölkerung, wie wir sie gegen Ende der neolithischen Zeit in Böhmen vorfinden, mit 
dem Auftreten der Metalle: des Kupfers, der Bronze und des Eisens, also für die Her 
stellung von Waffen und Werkzeugen geeigneterer Materialien, nicht Plötzlich verschwinden
	        
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