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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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Geschichte Böhmens vom (Fahre i458 bis (526. 
Nach der großen sechzehnjährigen Revolution, in welcher religiöse und nationale 
Gegensätze ungemein hart aneinander prallten, war die Hoffnung sehr gering, daß Herzog 
Albrecht V. von Österreich von den Böhmen ohne Bedingung zum König angenommen 
würde. Auch hatte der in dieser Hinsicht unternommene Versuch keinen Erfolg. Nur die 
katholische Partei, geführt von dem mächtigen Ulrich von Rosenberg, und die Partei der 
gemäßigtenCalixtiner, deren Haupt Meinhard von Neuhans war, nahmen Albrecht 
zum König an. Aber auch diese Männer konnten nicht umhin, von dem neuen Herrscher eine 
Erklärung zu verlangen, daß er das Land bei den mit dem Baseler Concil vereinbarten 
Eompactaten schützen werde. Aus Grund dessen wurde Albrecht gewählt, nach Prag 
geleitet und hier auch (29. Juni 1438) gekrönt. 
Die Partei der entschiedenen Utraquisten, deren Führung damals Herr Hynce 
Ptäcek von Pirkstein innehatte, war ursprünglich Albrecht nicht feindlich gesinnt, nur 
verlangte sie von ihm umfassende Zusagen und Zusicherungen in allen religiösen und 
politischen Dingen. Weil aber die Partei der Katholiken und der gemäßigten Utraquisten 
sich mit geringeren Zugeständnissen begnügte, so trennte sich Ptäcek von ihnen, verband 
sich mit dem Reste der Taboritenpartei und wandte sein Augenmerk nach Polen, wo 
in der Person Kazimirs, Bruder des Königs Wladislaw UI., der böhmische König gesucht 
und gefunden wurde. 
Es hatte den Anschein, daß ein neuer Bürgerkrieg losbrechen werde. Hynce Ptäcek 
und der Taboritenführer Bedrich von Sträznic vereinigten ihre Heerhausen in dem festen 
Tabor, wohin ihnen König Albrecht mit einem beträchtlichen Heere entgegeneilte. Da aber 
unterdessen ein polnisches Heer in Schlesien eingefallen war, ließ Albrecht von der 
Belagerung Tabors ab und zog eilig gegen Breslau. Papst Engen IV. und das Baseler 
Concil bemühten sich auf alle mögliche Weise, unter den streitenden Parteien Frieden zu 
stiften, denn schon drohte der ganzen Christenheit eine ernste Gefahr von Seite der Türken. 
Vorläufig kam es aber nur zu einem Waffenstillstand, welcher gleichzeitig zwischen den 
Königen Albrecht und Wladislaw, sowie zwischen den kriegführenden Parteien in Böhmen 
geschlossen wurde. Unmittelbar darauf zog Albrecht nach Ungarn, wo seine Gegenwart 
sehr von Nöthen war. Aber er kehrte nicht mehr zurück. In dem ungewohnten Klima 
wurde er schwer krank und starb nach kurzer Krankheit den 27. October 1439. 
Das Königreich Böhmen verblieb von nun an 13 Jahre ohne Regierung. König 
Albrecht hinterließ nur zwei Töchter und erst vier Monate nach seinem Tode gebar die 
verwitwete Königin einen Sohn, genannt Ladislaus Posthumus (22. Februar 1440). 
Die ungarischen Stände gedachten nicht zu warten, bis Ladislaus herangewachsen wäre,
	        
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