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über das Saazer Land, über die Gehänge des Duppauer Gebirges, die Hochebene des Karls
bader Gebirges zum Dillenberg (939 Meter) im Böhmerwald und bis auf die Berge des
Fichtelgebirges schweift der Blick im weiten Bogen von Ost nach West. Dazu bilden die
Falten des zum Egerthal abfallenden Hochwaldes, daraus freundliche Ortschaften herauf
blicken, einen Vordergrund, der nicht schöner gedacht werden kann. Und welcher Contrast,
wenn sich der Blick nach Norden wendet! Ernst mit nordländischem Charakter liegt der
breite Rücken des Erzgebirges da, aus dunklen Fichtenwäldern von endloser Ausdehnung
blicken grüne Wiesenflächen mit einzelnen grauen Häusern besäet hervor, fahle Moor-
Der Keilberg bei Joachimsthal.
Haiden liegen dazwischen. Nach Norden fällt die Hochfläche in langgeschwungenen Boden
wellen ab. Vom fröhlichen Grün der Gelände grüßen die weißen Häuser der betriebsamen
Städtchen und Dörfer Sachsens aus der Ferne herauf, und über sie hin schweift der
Blick unaufgehalten weiter und weiter ins Unabsehbare.
Vom Keilberg hinab führt uns der Weg durch das inmitten von Weidetriften und
Moorstrecken gelegene Städtchen Gottesgab, dessen Bewohner, nachdem der Bergbau,
der die Ansiedlung entstehen ließ, verfallen ist, Hausindustrie, Spitzenklöppeln, Weiß
näherei und Handschuhnähen betreiben, daher die Straßen tagsüber wie ausgestorben
erscheinen. Nun steigen wir hinab nach Joachimsthal, der alten berühmten Bergstadt.
Leider hat der Brand des Jahres 1872 den größten Theil der Stadt samnit der schönen,
sehenswerthen Kirche in Asche gelegt und die modernen Steinhäuser gewähren den