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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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Das Thal der Eger. „Jensseit der Eger eine halbe Meyll, ligt auff einem fast 
hohen, und an allen örtern mit Holtz bewachsen Berg, ein schön Kirch mit zwehen hohen 
Thürnen gezieret, unser Fraw zu Culm genant, ligt zwo kleine Meil von der Stadt Eger. 
Von diesem Berg fallen auch viel schöner Brunnen, vnd Bächlein herab, vnd mehren den 
Egerstrom, vnd ist dieses Ländlein von der Stadt Eger an, biß unter Schlackenwerd, ein 
sehr schön lustig ort Lands, von hohem Gebürg, holtselig schönen thalen und Wälden, 
unzehlichen nicht allein Süßen, sondern auch Saverbrunnen, und Bächlein, das ichs kaum 
gnug loben und Preisen kan." — Mit diesen Worten beschreibt der deutsche Humanist 
Caspar Bruschius (1518—1557), geboren zu Schlaggenwald, erzogen zu Eger, Uootn 
iaurantns und Oornss pnintii, in seiner 1542 erschienenen „Gründlichen Beschreibung 
des Fichtelberges" das Egerthal. 
Auf ihrem Wege von ihrem Ursprung unter dem Gipfel des Schneeberges im 
Fichtelgebirge bis zu ihrem Eintritt in das Egerland hat die Eger, die sich durch hart- 
köpfige Berge mühselig ihre Bahn erkämpfen und manchen Umweg nehmen muß, schon 
ein gutes Stück Arbeit und oftmals ausgiebige Hilfe den Anwohnern geliefert, indem sie 
deren zahlreiche Mühlen, Sägewerke und Eisenhämmer in Gang erhält. Ihr ursprünglich 
Helles Wasser hat nach und nach vom Zuflüße zahlreicher Moorbäche eine braune Farbe 
angenommen, die ihr auch auf ihrem Oberlaufe verbleibt. An der Landesgrenze, bei dem 
Dorf Fischern, nimmt sie die ihr ähnliche, von Südwesten kommende Röslau auf und 
tritt nun in das Egerland ein. In einem felsigen, engen, mit Sumpfwiesen ausgelegten 
Flußbett fließt sie bis Eger unter dem Gemäuer der alten Burg und an den niederen 
Theilen der Stadt dahin. Ehe sie das enge Thal verläßt, überspannt sie eine über kühne 
Bogen geführte Brücke der sächsischen Staatseisenbahn, dann schlingt sie sich durch die 
flache Au inmitten des Egerlandes, die wir schon kennen gelernt haben. An der Grenze 
des Ländchens, bei Königsberg, verlegen ihr die aneinanderreichenden Ausläufer des 
Erzgebirges und Kaiserwaldes den Weg und sie muß sich in einer scharfen Krümmung den 
Austritt durch die Höhenzüge erkämpfen. Unterhalb Maria Kulm, dem hochgelegenen 
(541 Meter) uralten Wallfahrtsorte, dessen Kirchthürme als eine Landmarke weithin 
sichtbar sind, tritt sie in das weite Thal hinaus, welches das Erzgebirge vom gegenüber 
liegenden Kaiserwald und Karlsbader Gebirge trennt, in dessen Schooß ein reicher Schatz 
von Braunkohlen, welche das „Falkenauer Becken" füllen, begraben liegt. Der Lauf des 
Flußes bleibt in der Nähe der südlichen Berglehne und durchschneidet von Schaben 
bis Altsattel das Braunkohlengebiet, so daß zahlreiche Bergwerke um Zieditz und 
Falkenau nahe an der Eger liegen. Gegen das Erzgebirge hin erhebt sich die Thalsohle 
als eine breite niedrige Stufe, deren hier und da mit kleinen Wäldern und Gebüschen 
bedeckte Fläche keineswegs den Eindruck eines fruchtbaren Landstriches annimmt. Der
	        
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