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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

kilometer seßhaft sind. Auch scherzt man nicht selten, daß ein Wandersmann vvn Schandau 
an der Elbe quer durch das Niederland bis in die alte Sechsstadt Zittau gehen kann, 
ohne aus den Häusern heraus zu kommen, da Dorf an Dorf, Gemeinde an Gemeinde 
schließt. Sehr schöne Häuser gibt es nicht blos in den Städten, wo die Hielle'sche Villa 
zu Schönlinde besonders gerühmt wird, auch in den Dörfern findet man sehr freundliche 
und wohnliche Holzhäuser, deren Giebel häufig mit Schiefer überkleidet und vielfach 
verziert sind. Wegen ihrer Arbeitsamkeit und Sparsamkeit ist die Bevölkerung des Nieder 
landes seit langer Zeit berühmt. In vielen Ortschaften findet man die verschiedenartigsten 
Erwerbszweige dicht nebeneinander. 
Vor Zeiten führte das Niederland den Namen Schleinitzer Ländchen. Noch 
früher war es ein Eigenthum der Herren Berka von Dauba und Leipa, auf welche die 
jetzt noch übliche Jagd auf den wilden Mann zurückgeführt wird. Besonders auffällig ist es, 
daß das Niederland bis in die Zeit der Schwedenkriege zwischen der Prager und Meißner 
Diöcese getheilt und insbesondere unter die benachbarten „Stühle" der Lausitz seltsam 
zerstückelt und zerrissen war. Nicht mit Unrecht vermuthet man in dieser Eigenartigkeit 
der Pfarrsprengelvertheilung die letzten Spuren der ursprünglich von verschiedenen Seiten 
hereindrängenden Colonisation des Niederlandes. Die Bevölkerung des Niederlandes gilt 
als streng katholisch, doch gibt es auch ein evangelisches Bcthaus in Rumbnrg und eine 
altkatholische Kirche in Warnsdorf. 
Zwischen dem Niederlande und der Elbe liegt das Elbesandsteingeb irge. Zwischen 
dem Lausitzer Granit und dem Ouader konnte bei Sternberg, am Mnschkenberge bei Khaa 
und bei Neudaubitz die Juraformation mit ihren zahlreichen Versteinerungen nachgewicsen 
werden. Im Westen fand man bei Niedergrund an der Elbe Granit und Thonschiefer 
zum Zeugniß, welch älteres Gestein vom Dresdener Elbethalgebirge unter dem Quader 
bis in die Lausitz streicht. Die Nordgrenze für unser Gebiet ist die Landesgrenze. Dieselbe 
wird zum Theil von der Kirnischt gebildet, deren felsiges, wohlbewaldetes, wildroman 
tisches Thal bei der oberen Schleuse eine beliebte Kahnfahrt gestattet. Am unsichersten 
ist die Grenze des Quadcrsandsteingebirges gegen Süden, was nicht auffallen darf, weil 
der Sandstein auch jenseits des Mittelgebirges bei Dauba, bei Bürgstein, bei Kummer, 
bei Schwabitz, bei Münchengrätz sich fortsetzt und selbst noch im fernen Osten des Landes 
bei Adersbach und Wekelsdvrf vielbewunderte Felsenstädte bildet. Dennoch kann beiläufig 
angenommen werden, daß die Südgrenze des Quaders von Tetschen über Günterüdorf 
und Böhmisch-Kamnitz gegen Kreibitz streicht, wiewohl bei Markersdorf, bei Hillemühl, 
ja selbst bei Steinschönau der Sandstein noch in hohen Wänden gefunden wird. 
Das Sandsteingebirge war ursprünglich ein Plateau, wovon noch jetzt große 
Scheiben und Ebenheiten vorhanden find, so die Platten von Binsdorf, von Khaa und
	        
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