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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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Berggeistern im Erzgebirge. Sie erschienen meist als graue Männchen (Zwerge) und 
brachten den Wald- und Bergleuten öfter Glück und Segen, mitunter freilich auch allerlei 
Strafen, so der dankbare Zwerg von Brüx, die Zwerge im Kupferhübel, die Zwerge 
des Marienberges bei Aussig, die Pelzleutchen von Wteln, die Reibmännchen von Saaz 
und andere mehr. Auch allerlei Moor-, Wasser- und selbst Zaubersagen hat das Erzgebirge 
aufzuweisen, wie die Sage vom thörichten See bei Satzung-Sebastiansberg, vom Alann- 
Hüttensee (Komotau), die Sage von der Todtenheide bei Hammer im Erzgebirge, wo ein 
schwedischer Heerestheil im Moor versank, vom Reischdorfer Fuhrmann, der gegen 
Nürnberg fuhr und von einem guten Geiste ein Zauberfläschchen erhielt; die ver 
schiedenen Irrwisch- und die Venedigersagen (sogenannte Venediger Gold- und Edelstein 
sucher durchzogen im Mittelalter häufig auch das Erzgebirge); endlich zahlreiche Berg- 
und Schatz-, Bau-, Burg- und Ritter-, Kirchen-, Thier- und Teufelssagen. Zum Nord- 
nnd Ostgebiete des Landes fortschreitend zeigt die Volkssage eine von Nord nach Ost 
gegen das Riesengebirge zu stetig mehr sich steigernde Neigung zur Charakteristik eines 
Alles beherrschenden Wald- und Gebirgsgeistes. In Nordböhmen (Rumbnrg, Warnsdorf) 
ist das„Buschweibl" und der „Bandietrich" (Wildjäger),das „Buschjähala",inSchluckenan 
der historische „wilde Mann" die Hauptfigur der volksthümlichen Natursage. 
Alle diese Sagengestalten sind ebenso wie der „Jerlapfeif", der Wildjäger und 
Spottgeist, der den Jeschken-Jsergau und das Adlergebirge beherrscht, der „Lindwurm" 
der Ortssage von Trautenau und auch die wilde Jägerin von Braunau (wo auch die 
Aschenbraut, Berchta, haust) im Wesen auf denselben Grundgedanken zurückzuführen: auf 
das Machtvolle, Wildungestüme, den Menschen Bedrohende und Schreckende der im 
Sturm bewegten Natur des Wald- und Gebirgslandes Nord- und Ostböhmens. Die 
einst besonders rauhe und wildungestüme Natur dieser Gebiete war die Nährmutter 
zahlreicher Natursagen, und so kommt es, daß das verhältnißmäßig liederarme Ostböhmen 
umso reicher an Volkssagen ist und in seiner Haupterhebung, im Riesengebirge, eine 
Sagenfigur herausgebildet hat, die an poetischer Erhöhung, sinniger Vertiefung und 
reizvoller Mannigfaltigkeit zur bedeutendsten, populärsten und berühmtesten des ganzen 
Landes geworden ist. Rübezahl, der große Berggeist des Riesengebirges, der bei Eis 
und Schnee im Hochgebirge der Schneekoppe haust und am Brunnberg nächst den Elbe- 
Quellen sein „Lustgärtlein" hat, von wo er im Wettersturm in den Riesengrnnd hinab 
fährt (Schneelawine), ist der machtvolle Wildherr der ganzen rauhen, großen Gebirgsnatur, 
ist die oberste Ausgestaltung der Hehmann-, Wildjäger-, Wildmann- und anderer Sagen 
der tieferliegenden Wald- und Gebirgsgebiete Deutschböhmens. In der Rübezahlgestalt, 
dem mächtigen, zaubergewaltigen, majestätischen Bcrggreis und seinem so reich ausgebildeten 
Sagenkreis erhält die Volkssage Deutschböhmens förmlich ihren obersten Abschluß und ihre 
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