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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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glatt behauen, im Böhmerwalde zumeist nur grob geschrotet werden. Will man diese, 
eigentlich nicht specifische Böhmerwälder Eigenart der Bauten in originellen Gruppen 
beisammen sehen, so findet man bei Wanderungen durch den Böhmerwald vielfache 
Gelegenheit dazu in Dörfern, zum Theil auch noch in Märkten; am malerischesten aber 
findet man sie beisammen im Städtchen Wallern, wo trotz der von 1856 bis 1882 acht 
Mal wüthenden Brände eine ganze Ansammlung von Alpenhäusern übrig geblieben ist 
und den „oberen Ort" bildet. Von der Höhe oder von der Gisela-Anlage gesehen bietet 
dieser Stadttheil einen sehr pittoresken Anblick. Würde nicht die Feuergefährlichkeit dieser 
Blockhäuser und auch der abnehmende Vorrath von Bauholz Anlaß geben, von Neubauten 
in diesem Stile nach und nach abzusehen, so würde man die Wendung sehr bedauern 
müssen, denn abgesehen von der malerischen Form der Blockhäuser halten diese im 
Sommer angenehm kühl und im Winter warm; hinsichtlich der Dauer bieten die flachen, 
steinbeschwerten Dächer den Vortheil, daß sie wenigstens viermal länger als die jetzt 
beliebten steilen Schindeldächer Stand halten. Im klinischen Freibauerngebiet stehen die 
Blockhäuser fast durchwegs vereinzelt da, auf Grund und Boden des Besitzers oder mitten 
in demselben und tragen auf den Dächern kleine Thürme, deren Glocken gar wichtige und 
vielseitige Dienste leisten. Sie läuten zum Morgen-, Mittag- und Abendgebet; sie rufen 
die Arbeiter von den ausgedehnten Feldern zum Mittagstisch heim; sie helfen bei 
Gewittern die Donner und Blitze brechen (lranAsre); sie dienen in Sterbefällen als 
Sterbeglocken und verkündigen der Gegend weit und breit große Unglücksfälle, wie Brände, 
Hagelschläge u. dgl. 
Die Volkstracht im Böhmerwalde glich vor Jahren noch vielfach der Volks 
tracht in den Hochländern Baierns, Tirols und Steiermarks. Die Männer — insbesondere 
im nördlichen Theile des Böhmerwaldes — trugen schwarzlederne Kniehosen, die an der 
rechten Hüfte Schlitztaschen hatten für silberbeschlagene Eßbestecke, dazu wurden schwarze 
oder veilchenblaue Jacken aus Manschett, Tuch oder Sammt, an besonderen Festtagen 
rothseidene Westen mit zwei Reihen silberner Knöpfe getragen und um den Hals ein leicht 
geschlungenes rothes Seidentuch; die Strümpfe an Feiertagen waren weiß und wurden 
unter den Knien von kurzen Lederbändern festgehalten. An Wochentagen trugen die 
Männer blaue Strümpfe, darüber Halbstiefeln mit Röhren, die bis an die Knie reichten, 
aber gewöhnlich faltig bis an die halbe Wade hinabfielen. Im Winter bei hohem Schnee 
oder wenn bei andauerndem Regen die Wege schwer gangbar geworden, kamen Stiefeln 
an die Reihe, deren weiche Röhren bis über die halben Oberschenkel hinaufreichten. 
Auch der Leibgurt mit großer Schnalle voran kam noch vor, um größere Summen 
Geldes in Silbermünzen mitzuführen. Die Hüte waren etwas höher als in neuerer 
Zeit, geschweift und mit einem kleinen Busch Kunstblumen geschmückt; die handbreite
	        
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