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Schon von Sandan an werden da die Egerländer Laute etwas dumpfer gesprochen:
man Hort nicht mehr äi", äa" und ea", sondern schon ui", na' und ia". Egerländischem
„ah da Mäa" wäint, seahnt a si näu dahäam" — antwortet um Tepl, Mies, Staab
und Bischofteinitz ein: „Da Mua" wuint, siahnt a si' nän dahuam." Von Plan hinab
bis Hostau werden die egerländischen „Gearschtn, Hearz" zu „Garschtn und Harz". Von
Tepl bis Neumarkt herrschen die ür für ir und ür — dort gibts nur „dürr Bürkn"
(dürre Birken), aber neben ar für or doch noch mehr or, wie dies auch von Tuschkau bis
Staab und Bischofteinitz vorkommt. Dagegen „sargt" das Banernweib von Plan über
Pfranmberg und hinunter, wo sie „margn an Karr" (Korb) hernimmt, während ihre
Nachbarin von Sandan bis Karlsbad sich für „murgn üm aran Kuar' snrgt". Aus
diesen Gruppen heben sich einzelne Mundarten noch besonders von den nächsten ab. Die
von Tachau Stadt schwebt in den hohen Lauten an und ei (sonst an, on und äi); dem
Tachauer Burschen wird gerathen:
„Hans'lbau', Hans'lbau',
Nimm die scheü Eifa! (Eva)
Haut sie hauch Stöcklschau
U" rauda Reisla.
Brich sie o, brich sie o',
Steck s' margn a'm Hand."
Die Mundart von Ronsperg kennt kein äa" vor Nasalen, nur o": Most davo", Bo"
— sonst allgemein Moa", davon", Boa". Die der Chotieschauer Herrschaft erweicht d
(schriftdeutsches d und t) zwischen langem und kurzem Vocal zu r (eine Erscheinung, die
uns schon im Obersächsischeu begegnete). Der Littitzer Bursche singt also z. B.:
„Bat gros i' a'm Äcka,
Bäl Wiera (wieder) a'm Ruih
Bat how i a Mäidrl,
Bäl bin i alui".
Wos hülst mia' ma" Gros'n,
Wenn d' Sich! necks schneid't —
Wos hülst mia r a Mäidrl,
Wenn 's nea't ba mia bleitt?"
Die Ascher Mundart kennzeichnen breite ä für e: lübm, Lüda u. s. w. (Leben,
Leder).
Im Gebiete dieses Mundartenkreises erscheinen zwei Sprachinseln, in welche durch
Bergleute vom Erzgebirge obersächsische Sprache mitgebracht wurde, deren Spuren