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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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Tetschen in die Elbe, indem sie hier zugleich die Grenze zwischen Mittel- und Quader 
gebirge bildet. 
Die Polzen war einst reich an Bibern, aber auch die Zahl und Güte der Aale 
wurde schon von Balbin gerühmt. Noch jetzt gibt es einige Aalfänge. Bemerkenswerth ist 
auch das häufige Vorkommen von Fischottern, deren Kronprinz Rudolph mit Benützung 
eigener Otterhnnde so manchen erlegt hat. Zu den Seitengewässern der Polzen gehört der 
Absbach, welcher, von Frendenberg kommend, bei Bensen mündet und von dem am rechten 
Polzenufer liegenden Theile des Mittelgebirges das Hochland von Parlosa abschneidet. 
Dagegen dehnt sich östlich vom Absbach ein langer Gebirgsrücken von Bensen über Klein 
bocken, Meistersdorf, Pärchen-Schelten bis zum Kleis (755 Meter), einem eigenartigen 
Felsberge, der als Eck- oder Grenzstein des Mittelgebirges betrachtet wird. Zahlreiche 
Straßen übersteigen diesen Bergrücken, aber im Winter ist Gang und Fahrt nicht 
ungefährlich. Schnee, Sturm, Nebel hindern die Wanderung. Auch die Ernte ist spät, 
öfter spärlich. Dagegen gibt es viele heMiche Berge und sehr schöne Aussichten. Bekannte 
Höhen sind: der Wolfsberg (634 Meter), der Tscheschkenstein (628 Meter), der Knhberg, 
der Schönauer Berg (642 Meter), der Mittenberg, der Schloßberg, der Frendenberg. 
Gerade in diesem Theile des Mittelgebirges hat die Glasoeredlung und der Glas 
handel seit Jahrhunderten geblüht, und in allen Weltgegenden, besonders aber im Orient, 
gab es zahlreiche Factoreien, deren Eigenthümer in Steinschönau, Pärchen, Blottendorf, 
Arnsdorf, Schaiba, Langenau, Meistersdorf, Wolfersdorf ihren Wohnsitz und ihre 
Heimat hatten. Seit dem vorigen Jahrhundert hat sich die vom Grafen Joseph Kinsky 
gegründete Stadt Haida zu einem Mittelpunkt des böhmischen Glashandels entwickelt. 
Ein landschaftlicher Vorzug Nordböhmens ist es, daß die Basalt- und Klingsteinberge 
sich nicht auf das Mittelgebirge beschränken, sondern weit darüber hinaus, besonders in 
den Sandsteingebieten verbreitet sind. Das gibt für den Geologen viel Sehenswerthes. 
Die Nolde und das Wüste Schloß bei Böhmisch-Kamnitz, die Quadersäulchen am Hohlstein 
bei Zwickau sind ebenso sehenswerth wie die Eishöhle (Eisloch) auf dem Dürrberg. 
Namentlich in der Gegend des Tannenberges bis zur Lausche (791 Meter) findet sich 
Sandstein, Basalt und Phonolith, oft dicht neben-, über- und untereinander. Auch führt 
hier der Quader viel Versteinerungen. 
Zwischen der Landesgrenze und der Polzen gibt es noch eine Fülle schöner Berge. 
Der Hochwald (748 Meter) bildet wie die Lausche einen viel besuchten Grenzberg. Reizend 
ist die Lage des industriereichen Zwickau, reizend die Bürgsteiner Schweiz mit dem 
Eibenberge, dem idyllischen Betgraben und dem vielfach durchhöhlten und seit alter Zeit viel 
besuchten Einsiedlerstein. Bürgstein selbst hat in der Entwicklung der nordbvhmischen 
Industrie eine große Rolle gespielt. Von den ansehnlicheren Bergen nennen wir noch
	        
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