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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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Hauptfrüchte des Flachlandes zählen Weizen und Malzgerste, Raps und Zuckerrübe. Wie 
einst im Gebirge weite Gefilde vom blauen Lein schimmerten, so jetzt im Flachlande ungeheure 
Meierhofsfetder von der gelben Rapsblüte. Das fruchtbare Land wird von zahlreichen 
Straßen und Bahnen durchkreuzt. Aber nicht immer war es so gut bestellt. So war einst 
die schwarze Meile der Schrecken aller Fuhrleute. Man brauchte einen Tag, um von 
Chlnmetz nach Podiebrad zu kommen. Die Dörfler des Flachlandes leben in kleinen 
Ortschaften dicht beisammen, zumeist von der Landwirthschaft — die einen als Feldeigcn- 
thümer, die anderen als Feldarbeiter. Selbst Knaben und Mädchen machen sich nützlich, 
indem sie die L-chafe oder die Gänse hüten. In den kleineren Landstädten sind die Straßen 
meist breit und geräumig, die älteren Häuser aber aus Holz und ihr Oberban bildet gegen 
die Straße oder den Markt einen Überhang, der auf drei Holzfäulen oder Holzgabeln sich stützt. 
Unter die wichtigsten Flüsse des Gebietes gehört außer der Elbe und Jser auch die 
Cidlnia, welche am Tabor bei Lomnitz entspringt und bei Libitz in die Elbe mündet. An 
diesem Flusse liegt die wichtige Stadt Jicln, einst Wallensteins Hauptsitz. Eine Doppel 
allee mit 1200 Linden führt von der Stadt nach Karthaus (Walditz). In der an Natur 
reizen reichen Umgebung liegen auch Podhrad, Cista, Liban, Unterbantzen, Kopidlno und 
Rozd'alowrtz. An der Cidlina folgen Milicowes, Hochwesely, Smidar, Neubidschow, 
welches einst dem gleichnamigen Kreise den Namen gab, Chlnmetz mit dem Schlosse 
Karlskron und Zizelitz. Zu erwähnen ist noch der langgestreckte Zehuner Teich, welchen 
die Cidlina durchfließt. Auch löst sich bei Lustdorf von der Cidlina ein Kanal, welcher 
schon aus älteren Zeiten stammt und über Patek zur Elbe führt. Zwischen der Cidlina und 
der Oberelbe liegen Nechanitz, Miletin, die bedeutende Stadt H oritz, Belohrad und weiter 
im Gebirgslande Neupaka mit einem uralten Marienbild (auch Versteinerungen werden 
in der Nähe gefunden), dann Pecka, Liebstadtl und Altpaka. 
Was ist wohl die Goldene Ruthe? So nennt man wegen ihrer großen Frucht 
barkeit die Elbelandschaft bei Königgrätz gegen Jaromer und weiter längs der Aupa und 
Mettan bis Böhmisch-Skalitz und Neustadt. Die wichtigste Stadt dieses Gebietes ist 
die alte Stadt Königgrätz, ehedem der Sitz böhmischer Königswitwen, jetzt Bischofssitz, 
hoch gelegen in der Gabelung zwischen Elbe und Adler. Sehenswerth ist die Domkirche 
mit dem „weißen Thurm" in der Nähe. Er wurde 1574 aus Sandsteinquadern erbaut. Im 
Rathhause verwahrt man prähistorische Alterthümer. Besuchenswerth ist auch die Hügel 
welle, auf welcher Neu-Königgrätz liegt. Von Johannisberg genießt man eine schöne 
Aussicht über die jetzt aufgelassene Festung mit ihren Erd- und Manerwällen, sowie über 
die gartenähnliche Ebene. Westlich der Stadt erstreckt sich das Schlachtfeld von 1866 
stundenweit über das Hügelland. Wie bei Trautenau und Jicln, so erinnern auch hier 
Einzel- und Massendenkmäler an eine schwere Zeit. Am genanntesten sind die Dörfer
	        
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