MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

76 
Wichstadtl nach Mittelwalde. Man unterscheidet das Deschneyer, Kronstädter, Reichenauer 
und Rokitnitzer, auch das Katscherer, Rybnaier und Lititzer Gebirge. Bedeutendere Höhen 
sind die Deschneyer Großkoppe (1114 Meter), der Lotzen (1082 Meter), der Marnscha 
(1039 Meter), der Kreisel (1094 Meter), der Steingipfel (951 Meter), der Schnittberg 
(995 Meter), die Johnskoppe (1042 Meter). Der Kronstädter Berg (1037 Meter) und 
der Ernestinenberg tragen weithin sichtbare Kapellen. Über die Hohe Wurzel (797 Meter) 
bei Ottendorf gibt es einen sehr beschwerlichen Fahrweg, welcher aber doch zur Post 
beförderung benützt wird; auch zieht sich längs des Hauptkammes eine „Armensünderstraße". 
Der Hauptfluß ist die Wilde Adler, welche aus den Seefeldern im Glatzer Mense- 
gebirge kommt, die Landesgrcnze bildet, die Ortschaften Kronstadt und Schwarzwasser 
berührt und bei Nesselfleck in Böhmen eintritt. Das Flußbett, welches bisher eine flach 
rinuenförmige Gestalt hatte, wird nun enger, die Gehänge höher, steiler, auch meist 
felsig. Später wird der Thalgrund wohl ebener, bis der Fluß bei Zachlum das Lititzer 
Gebirge betritt und den merkwürdigen Granitstock in mäandrischer Windung durchbricht. 
Die Gehänge sind hier besonders malerisch, den Rücken einer schmalen Bergzunge krönt 
die Burgruine Lititz. Unweit des Bahntnnnels gibt es noch ein zweites „Loch", durch 
welches das Wasser in eine Turbine stürzt. Hier wird die Kraft in gepreßte Luft umgesctzt, 
diese aber durch den Berg zurückgeleitet und zu fabriksmäßiger Schotterzerkleinerung 
benützt. Und abermals drängt sich die Adler durch eine enge Thalschlucht bei der Ruine 
Pottenstein, worauf sich das Flußbett erweitert und das rechte Ufer sich verflacht. Doch 
ist das Bett selbst mit Urfelsgeschiebe erfüllt und die Überschwemmungen richten oft 
große Verwüstungen au. Die Gegend um Pottenstein und Lititz wird wegen ihrer 
Romantik von Naturfreunden gern besucht. Mit der Wilden Adler verbindet sich als 
zweiter Quellfluß die Stille Adler (Erlitz), welche am Grulicher Marienberg 
(760 Meter) entspringt und bei Tynist mündet. Außer Pottenstein liegen Wamberg, 
Adler-Kosteletz und Eastolowitz flußab von Lititz. Flußauf dagegen kommen wir nach 
Senftenberg. Hier bestand früher eine Sternwarte, jetzt noch ein sehr ausgedehnter 
Park. Bei der Pestkapelle aus dem nahen Rosalienhügel erfreut man sich einer herrlichen 
Aussicht. Von Senftenberg fährt man zu Wagen sehr angenehm nach Rokitnitz. Hier 
weht der Polak, ein Nordostwind, im Winter bisweilen so heftig, daß der Verkehr selbst 
innerhalb der Stadt fast unmöglich wird. Westlich von Rokitnitz liegt Reichenau, nördlich 
davon Sollnitz, noch nördlicher Neuhradek und Gießhübel. 
Besonders lohnend ist eine Wagenfahrt von Senftenberg durch das Rokytenkathal 
über Kunwald und Batzdorf nach Hohenerlitz, Bärenwald und Kronstadt, wo ein Denkmal 
an Josephs II. Anwesenheit und Hafermahd (4. September 1779) erinnert. Auf der 
Hochebene bei Kunwald sind die Fichtenzweige mit langen Moosbärten behängen, während
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.