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an der Straße nnr spärlich Ebereschen wuchern. Am Ufer der Oberadler ist das Obst selten,
nur Kirschen gibt es, welche gegen Ende August reifen. Die neuen Schulhäuser sind in
dieser Gegend nuten von Stein, oben von Holz, eine Bauart, welche die Gemächer im
Winter wärmer hält. Derselben Rücksicht dienen die offenen Gallerien, welche hier um die
drei äußeren Seiten der Dorfstuben laufen und im Winter verlegt werden. Ebenso auf
fällig sind die Schindelgiebel. In Grünborn bei Kronstadt herrscht viel Fremdenverkehr.
Fahren wir von Senftenberg und Geiersberg mit der Bahn ostwärts, so gelangen
wir nach Wetzdorf, Gabel und Wichstadtl, alle an der Stillen Adler. Zwischen diesem und
Kunwald liegt Klösterle und Böhmisch-Petersdorf. Folgen wir dagegen von Geiersberg
auf der Bahn der Stillen Adler, so wird uns Wildenschwert und südwärts davon
Bvhmisch-Trübau aufnehmen, wo die Bahnstränge nach Olmütz und Brünn sich
scheiden. Von Mähren her streicht ei» Gebirgszug, auf welchem das Annabad schon in der
Ferne unterschieden werden kann, gegen Norden, ein zweiter aber von der Ruine
Landsberg gegen Süden, und bei Triebitz rücken sie so eng gegen einander, daß nur eine
Senke bleibt, durch welche die Bahn gegen Olmütz vordringt. Früher genügte ein Tunnel,
später mußte man die Bahn höher legen und sie durch einen tiefen Einschnitt führen. Für
die Landskroner Gegend, besonders für den Schloßberg bei Rudelsdorf gestattet die
Triebitzer Senke einen Durchblick über Abtsdorf nach Mähren. Gleichwohl ist der
Schloßberg (435 Meter) nur uni einen Meter höher, als die Bahnschiene bei Triebitz liegt.
In einer sehr anmnthigen Gegend finden wir die Stadt Landskron. Die Hauptkirche
zeigt noch den gothischen Stil. Auch steht in deren Nähe eine uralte Rotheibe. Beachtens-
werth für den Fremden ist die eigenartige Tracht des Landvolkes, vielleicht auch der Volks-
thümliche Gesang in der Kirche.
In der Landskroner Landschaft sind zu nennen die Orte Weipersdorf, Roth Wasser
und Sichelsdorf, welches die älteste Bahnstation Böhmens ist. Über Olbersdorf, in dessen
Nähe das Sazawathal gerühmt wird, gelangt man zu einer Schwedenschanze, und wer
einige Anstrengung nicht scheut, der findet sich durch den schattigen Hügelwald nach dem
von aller Welt abgelegenen Herbotitz, dessen ärmliche Holzhänschen von origineller Bauart
und mit wunderlichen Holzfeueressen gar idyllisch an dem stark rauschenden Grenzbach
liegen. Wer einmal so weit ist, den wird es nicht gereuen, über Zotkittl und den Kessel
berg auf vielfach gewundenen Wegen gegen Schildberg in Mähren zu wandern und
Einblick in eine herrliche Landschaft Mährens zu gewinnen, in welcher sowohl bei den
Erhebungen wie auch bei den Vertiefungen des Bodens die krummen Linien ausnehmend
vorzuherrschen scheinen. Über Weißwasser gelangen wir nach Böhmen zurück, rechter
Hand von Hügeln begleitet, einer schöner als der andere. In der Umgebung von Grulich
gibt es viel Holzschnitzerei. Der Marienberg, welcher früher von Servilen bewohnt war,