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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

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Böhmen. 
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Wie Klopstock zu Wieland — immer den großen Abstand nach beiden Seiten hin vor 
Augen — verhielt sich Cornova zu Meißner. Geistlichen Standes, hoch gestimmt und 
von einem redlichen Idealismus erfüllt, dem es freilich in der Dichtung an der Kraft der 
Anschaulichkeit gebrach, fühlte sich Cornova — ein geborener Prager — als der Denis von 
Böhmen. Geschichtsprofessor an der Universität, Bearbeiter der Stransky'schen Landcs- 
geschichte, welche in dem neuen bauschigen Gewände viel dazu beitrug, schlummernde 
Erinnerungen zu erwecken, wandte er sich in odenartigen Kriegsliedern, welche die Helden 
Österreichs der Reihe nach 
verherrlichten, und in 
einem langen didaktischen 
Gedichte „An die jungen 
Bürger Böhmens", um 
ihren Patriotismus an- 
znfeuern und sie für die 
neue Zeit, die Maria The 
resia und ihr großer Sohn 
heraufgeführt hatten, zu 
erwärmen. An den Lehrern 
Meißner, Seibt und 
Cornova bildete sich 
D ambeck, der später — 
bis an das Jahr 1820 
heran — Ästhetik und die 
schönen Künste an der 
Prager Hochschule lehrte, 
die Jugend in geistvollen 
Kaspar Maria Gras Srernberg. Vorträgen für Schiller 
und Goethe erwärmte und 
durch seine gewandte Übersetzung Popes und anderer Autoren auf den Formensinn der 
literarischen Genossen bedeutsam einwirkte. Neben diesen Professoren vom Fach wirkte 
ein stillerer Mann, dem die schöngeistige Richtung fernlag und der nichtsdestoweniger 
den Gehalt der werdenden Literatur stärker bestimmte als die Ästhetiker von Beruf: der 
Mathematiker und Religionsphilosoph Bolzano, der die Sicherheit des mathematischen 
Denkens auf andere Gebiete übertrug, die Grenzen des Glaubens und des Wissens 
schärfer zog als seine Vorgänger und mit hoher ethischer Weihe des Wesens den 
Freimuth der Wahrhaftigkeit verband. Die Zeit, der seine Gedanken vorauseilten,
	        
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