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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

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Wie überall bei neubckehrten Völkern, hat man auch in Böhmen zunächst die 
imponirende Pracht des christlichen Gottesdienstes aufgeboten, um die alle Ordnung der 
Dinge baldmöglichst vergessen zu machen. Schon etwa zur Zeit der Errichtung des Prager 
Bisthums (973) wurde eine glänzende Liturgie wohl allgemein als Bedürsniß empfunden. 
Der Gemeinde konnte man die Theilnahme am Kirchengesange nicht gut verwehren, doch 
hat sich dieselbe anfangs auf den Ruf eleison- beschränkt, der im Munde des 
Volkes hier zu »Li-Ies- geworden ist, wie in Deutschland zu „Kirleis«. Eine Übersetzung 
und Erweiterung dieses Rufes ist denn auch das früheste böhmische Kirchenlied, das alt 
ehrwürdige »llosxoäino xomiliZ i^-, als dessen Autor eine Tradition, gegen die sich 
wohl (was die vorliegende Fassung des Liedes anlangt) nichts Zwingendes einwenden 
läßt, den zweiten Prager Bischof und heiligen Landespatron Adalbert (gestorben 997) 
bezeichnet. Dieses tiefernste, markige „Adalbertslied", ein Gebet um Erlösung, Wohlfahrt 
und Landfrieden, durfte infolge besonderer päpstlicher Genehmigung schon seit 992 selbst 
während der Messe, als X^iie, gesungen werden; später ertönte es dann auch außerhalb 
des Gottesdienstes bei den verschiedensten festlichen Gelegenheiten, kirchlichen wie weltlichen, 
namentlich bei Königskrönungen, und selbst als begeisterter Schlachtgesang wurde es von 
den böhmischen Heeren gern angestimmt. Mit der Zeit kam ein zweites ebenso kraft 
volles Lied hinzu, dessen Bedeutung nicht geringer anzuschlagen ist: das wahrscheinlich im 
XIII. Jahrhundert entstandene Wenzelslied, eine an den „Herzog und Erbherrn des Böhmer 
landes" gerichtete Bitte um Fürsprache und Hilfe. Auch dieser Choral, wie das ,6ospoäins 
pomilch i^-, wurde mit der Zeit zum offiziellen Festgesang, sozusagen zum Staatslied. 
Die älteste notirte Niederschrift (aus dem XV. Jahrhundert) bringt diese Melodie: 
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3. «e-vs-slesr jest ävor-stvo - sns, KM - rs js - mu, Käo2 Mm xü - M, 
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