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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

Gothisches Motiv vom Pulverthurm in Prag. 
die Bürgerkreise ihr Scherflein abgaben; so ging' der Bau des Stiftes Karlshof, des 
Carmeliterklosters und anderer Prager Kirchen, von denen einige auch nur erweitert oder 
restanrirt wurden, langsam weiter. Ähnlich war es auch auf dem Lande, da z. B. der 
Koliner Chorbau, die Wölbung der Wittingauer Klosterkirche, das Cistereienserkloster 
Skalitz, das Clarissinnenkloster in Krnmau und andere bis zum Tode Karls IV. nicht fertig 
waren. In diesen oft unter derselben Leitung fortgeführten Bauten mußte selbstverständlich 
auch während der nächsten Zeit der Geist fortleben, der bis dahin die Bauführung de» 
Landes bestimmt hatte; die Richtung Peter Parlers blieb bei allen diesen Werken in 
Geltung. 
Sie gewann aber auch gerade in den >vagen Wenzels 1^. Gelegenheit, bei einein 
neuen Prachtbau des Landes, der in der Großartigkeit der Anlage unmittelbar an den 
Prager Dom heranreichte, sich zu bethätigen und die Sphäre ihre» Einflusses zu erweitern. 
Dies war bei der Barbarakirche der damals ungemein reichen und blühenden Bergstadt 
Kuttenberg der Fall. Für die Aufführung des Baues hatte das Prager Metropolitan- 
kapitcl der Frohnleichnamsbrnderschaft in Knttenberg als Bauherrn am 27. Juli 1388 
den Grund abgetreten. Die reichen Mitglieder der genannten Corporation folgten gewisser 
maßen nur einem Zuge der Zeit, der auch die Bürgerschaft anderer L-tädte, wie Ulm, in 
frommer Gesinnung zur Aufführung mächtiger, mit den Kathedralkirchen wetteifernder 
Gotteshäuser führte. 
Der Meister, den die reichen Bauherren mit der Ausführung des monumentalen 
Werkes betrauten, legte die Barbarakirche nach dem Kathedralensystem mit Chorumgang 
und Kapellenkranz an, was vielleicht die Auftraggeber selbst, angeregt durch den nahezu 
vor ihren Angen aufgeführten Koliner Bau, von dem Meister verlangt haben mochten; 
wahrscheinlich war auch ein ziemlich stark vortretendes Querhaus und gleich vom Anfang 
ein fünfschiffiges Langhaus geplant. Sind auch keine Urkunden erhalten, aus welchen sich 
die Übertragung der Bauführung an Peter Parker mit zweifelloser Sicherheit ergibt, so 
machen doch die augenfälligen Eigenthümlichkeiten des Werkes feine maßgebende Theil- 
nahme gewiß. Wie in Kolin und Karlshof ist ein Pfeiler des übereck gestellten Chor- 
pvlygons in die Mittellinie der Anlage gerückt, da der Kapellenkranz in die Hälfte eines 
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