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die im Ausbau sich an landläufige Typen hielt, die Wölbungsstützen wenig gliederte und die
organische Verbindung mit den aufsitzenden Rippen nicht immer erreichte, in der Anordnung
großer Fenster und plastischen Beiwerkes sich der maßgebenden Schule des'Prager Dom
baumeisters näherte. Die Wölbungsart der genannten Bauten machte offenbar Schule,
denn das schöne Netzgewölbe der Krumauer Sacristei begegnet uns auch mit einigen
unwesentlichen Änderungen in den Sacristeien zu Stein und Poletitz. Die Consolen in
Poletitz zeigen gut gearbeitete männliche und weibliche Köpfe, sowie Thierfratzen, der Schluß
stein des aus drei Seiten des Achtecks gezogenen Chors die fünfblättrige Rose der Rosen
berge, die sa leicht einem in Krumau bewährten Meister die Ausführung des Poletitzer
Sacristeibaues zuweuden konnten. Die Mühlhausener Wölbung wurde auch das Vorbild
für den Chor in Blatna, so daß also ein gewisser schulmäßiger Zusammenhang der
Denkmale nicht zu bestreiten ist. Es bleibt zu bedauern, daß von den Werken des Bau
meisters Kriz, der im Falle des Ablebens Meister Johanns den Krumauer Bau fertig
stellen sollte, offenbar im Dienste Prager geistlicher Würdenträger arbeitete und Wohl mit
dem das Schloß Kuudratitz für Wenzel kV. erbauenden Meister Crux identisch war, nichts
sicher Erweisbares sich erhalten hat, weil sich gewiß an seinen Werken das Einsetzen
der in Südböhmen besonders herangebildeten einheimischen Richtung auch an anderen
Orten des Landes verfolgen ließe. Jedenfalls bezeugt die Stellung des Meisters Kriz,
welcher dem Meister Stanek und Johann gewiß auch in den künstlerischen Anschauungen
verwandt war, aufs deutlichste die Werthschätzung, deren letztere sich in den maßgebenden
Kreisen der Geistlichkeit und des Hofes bereits am Beginn des XV. Jahrhunderts erfreuten.
Eine zweite Abzweigung der durch Einheimische geförderten Bauweise ging schon in
den Tagen Peter Parlers von Prag selbst aus. Die wichtigste Familie, welche gleich
mehrere Mitglieder für das Bauhaudwerk stellte, war die der Brüder Lutka, von denen
besonders Peter Lutka gegen das Ende des XIV. Jahrhunderts mit der Aufführung
von Bauten in Prag und auf dem Lande betraut wurde. Im Jahre 1389 übertrug
demselben der Comthur der Johanniterniederlassung bei der Prager Brücke einen Thurm
bau und im Jahre 1391 Herr Smil von Richenburg die Herstellung der Spitalskirche in
Skutsch, welch letztere heute noch recht gut erhalten ist. Das Presbyterium der ein-
sch^kMN Kirche hat außer dem in fünf Seiten des Achtecks schließenden Chor nur ein
Kreuzgewölbcjoch und fünf zweiseldrige Maßwerkfenster, die gleich den beiden in der
Südwand des Langhauses Drei- und Vierpässe zieren. Die Rippen entwickeln sich auch
in den zwei Kreuzgewölbejochen des Schiffes von einfachen Consolen und treffen sich in
glatt behandelten Schlußsteinen. Das in der Wand der Evangelienseite angeordnete
Sacramentshüuschen ist außen mit einem Spitzbogen decorirt, der mit einer Kreuzblume
abschließt. Drei Stäbe und vier Hohlkehlen gliedern das Gewände des verhültnißmäßig