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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

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Flucht nach Egypten (vom Jahre 1821) in der Graf Czernin'schen Sammlung. Das in 
der Gcmäldegallerie des Rudolphinums befindliche Gemälde: „Rückkehr des böhmischen 
Bischofs Adalbert aus dem Kloster Monte Cassino in die Heimat im Jahre 993" hat 
Kadlik 1824 in Wien gemalt vor seiner Reise nach Rom. Eines seiner interessantesten 
Gemälde: „Der heilige Evangelist Lukas malt knieend auf der von zwei Engeln gehaltenen 
Tafel das Bild der heiligen Jungfrau Maria, welche ihm in einer Glorie erscheint", ist 
Eigenthmn der Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses. 
Kadlik wirkte auch anregend ans die Ausführung öffentlicher Kunstwerke: auf 
seine Veranlassung wurden die alten Wandmalereien im Stiegenraume des hohen 
Thurmes auf der Burg Karlstein durch die fortgeschrittensten Akademieschüler Anton 
Lhota und Wilhelm Kandier copirt und restaurirt. Die Kreuzwegstationen auf dem 
Laurenziberg in Prag nach Skizzen von Führich wurden al lraseo von den in dieser 
Technik gut geschulten Münchener Malern Johann Bapt. Müller und G. Holzmaier 
ausgeführt, welche ans Kadliks Wunsch zu diesem Zweck hierher berufen worden waren. 
Die beiden Fresko-Maler wurden die Lehrmeister der jungen Prager Maler Anton 
Lhota und Wilhelm Kandler in dieser seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts nicht 
mehr angewendeten und darum vergessenen Technik, welche beide das erste Mal wieder 
anznwenden Gelegenheit fanden, als sie von der Direktion des Klar scheu Blinden- 
Jnstitutes den Auftrag erhielten, in der Apsis der St. Raphaels-Kapelle daselbst die 
Wandmalereien nach den Entwürfen Führichs ul kraseo auszuführen. 
Von Kadliks Schülern sind außerdem seiner Richtung treu geblieben: Adolf 
Weidlich (gestorben 1885), Gustav Watzek, Johann Dwolacek und Rudolf 
Müller, der, gegenwärtig in seiner Vaterstadt Reichenberg als Knnstschriststeller thätig, 
die von ihm miterlebten Kunstverhältmsse schildert und sich durch die Biographien 
der zeitgenössischen Künstler Böhmens sehr verdient gemacht hat. Franz Cermäk 
(gestorben 1884) und Karl Javnrek, welche sich später in der Antwerpener Kunstschule 
eine tüchtige Fertigkeit im Malen aneigneten, wandten sich mit Vorliebe der Geschichte 
Böhmens zu, welche ihnen reichen Stoff für ihre Darstellungen bot. ^ohann Brandeiv 
(gestorben 1872), welcher in reiferen Jahren eine Zeit lang in Paris gearbeitet hatte, 
und Ignaz Umlauf in Geiersberg (gestorben 1851) wurden sehr geschätzte und tüchtige 
Porträtmaler. Anton Dvorak (gestorben 1881) war der erste böhmische Genremaler, der 
erste, welcher das Leben der Landleute schlicht, aber mit großer Wahrheit zur Darstellung 
brachte. Arthur Freiherr von Ramberg, einer der vornehmsten deutschen Genremaler 
(geboren 1819 zu Wien, gestorben 1875 zu München) dankte seine erste Vorbildung der 
Prager Kunstschule, in welche er im Alter von 18 Jahren ausgenommen wurde, als sein 
Vater, damals Oberst des Regiments Trapp, in Prag garnisonirte.
	        
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