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Außer dem in Wien ansässigen Josef Trenkwald ist Franz Sequens, Professor an
der Akademie in Prag, als Vertreter der streng kirchlichen Malerei, ein vielbeschäftigter
Künstler. Von ihm sind die Wandmalereien und die Glasfenster der Martinitz'schen und
Waldstein'schen Kapellen der Prager Domkirche, zwei große Glasfenster in der
St. Heinrichskirche und zwei in der Wiener Votivkirche, die Wandgemälde im Hauptschiff
der neu erbauten St. Wenzels-Basilica in Smichov und sämmtliche Glasfenster
daselbst. Die Ausmalung der beiden Apsiden in den Seitenschiffen dieser Basilica
wurden 1893 von Professor Max Pirner und Sigmund Rudl, der Entwurf und die
Ausführung der Cartons für das große Mosaikgemälde in der Apsis des Hauptschiffes
von Professor Josef Trenkwald in Wien übernommen. In der Karolinenthaler Kirche
haben sich nach dem letztgenannten auch Peter Maixner und in den letzten zehn
Jahren Professor Franz Zentsek betheiligt, von welch letzterem auch die Cartons für die
sämmtlichen Glasfenster herrühren. Zu dieser Gruppe der religiösen Maler gehört Felix
Jenewein von der strengeren Richtung seines Meisters Jan Swerts, dann Johann
Mathauser mit seinem figurenreichen großen Gemälde „Christus auf Golgatha" und
seinen Wandgemälden, welche er im Kreuzgange der bekannten Wallfahrtskirche auf dem
Heiligen Berge bei der alten Bergstadt Pribram gemalt hat. Emanuel Liska erhöht den
Eindruck der tief empfundenen religiösen Darstellungen durch eine gute malerische Wirkung
(„Christus im Gebet auf dem Ölberge", „Nater dolorosa", der „Glaube"). Das größte
und bedeutendste Werk Liska's, „Kaiser Maximian erscheinen seine Opfer", ist leider durch
Brand zerstört worden. Eines seiner jüngsten Werke ist der „Traum Michel Angelo's".
Bei der Ausschmückung des mit großem Aufwand errichteten böhmischen National
theaters fanden viele böhmische Maler und Plastiker reichliche Gelegenheit sich auszuzeichnen.
In den zur königlichen Hofloge gehörigen Prachträumen — Stiegenhaus und Salons —
sind die geschichtlichen Darstellungen von W. Broztk, die Allegorien von A. Hynais und
die ans der Sage oder Geschichte bekannten böhmischen Landschaften von Julius Makak
gemalt, von A. Hynais auch der Hauptvorhang. Die Malereien im Foyer und in den
Lünetten der großen Loggia sind von M. Ales, Franz Zentsek und Josef Tulka.
In dieser Richtung thätig sind auch Max Pirner („Dämon Liebe", Cyklus von
13 Pastellbildern, ,14ois"und „Mythologische Mesalliancen", Cyklus von 12 Ölgemälden),
ehemaliger Trenkwald-Schüler, ferner der Geschichtsmaler Adolf Liebscher (Zizka mit
den Taboriten vor Kuttenberg), welcher sich mit hübschen Skizzen an dem Concurs für
die projectirten umfangreichen Wandmalereien im Kunsthofe des Rudolphinums betheiligt
hat,und V. Masek, Alfons Mncha (in Paris), endlich Karl Klnsacek (Tanz, Musik
und Gesang, Gobelin-Imitation, Kleinstädtischer Kastengeist), dessen colorirter Carton
„Gute Verwaltung" in der Landesausstellung 1891 von Seiner Majestät gekauft wurde.