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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

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es 1778 Bestände im Ausmaße von 1,939.634 Hektar; der Kleingrundbesitz, in 
638.226 Beständen, umfaßt 3,254.404 Hektar. Von den landtäflichen Gütern sind wieder 
ein Drittel (11'24 Procent) Fideicommiß- und zwei Drittel (22'75 Procent) Allodialbesitz. 
Besitzstände über 115 Hektar gibt es 702, dagegen solche unter 0 6 Hektar: 298.860. 
Nach den Culturarten gibt es gegenwärtig von der Gesammtfläche: 
Äcker 50 54 Procent, das ist 2,625.402 Hektar 
Wiesen 10'05 „ „ „ 522.014 „ 
Gärten 1'36 „ „ „ 70.814 „ 
Weiden 5 04 „ „ „ 261.951 „ 
Waldungen . . . 2902 „ „ „ 1,507.325 „ 
Teiche rc 0'74 „ „ „ 38.598 „ 
Productives Land 9675 Procent, das ist 5,026.104 Hektar 
Unproductives. . 3 25 „ „ „ 168.714 
Gesammtfläche . 100'— Procent, das ist 5,194.818 Hektar 
Von den landwirthschaftlich bearbeiteten Flächen entfallen volle 96 Prvcent ans die 
Cultur und nur 4 Procent auf die Brache, welche überdies in Abnahme begriffen ist. 
Die Cultur der einzelnen Wirthschaftspflanzen hat folgende Ausdehnung: 
Es entfallen auf Getreide und Hülsenfrüchte nahezu zwei Drittel, das ist 63'61 
Procent, und zwar ans den Weizen 9'73 Procent, den Roggen 23'33 Procent, die Gerste 
10 99 Procent, den Hafer 17 98 Procent, die Hülsenfrüchte 1'58 Procent und auf die 
Hackfrüchte 24'59 Procent (davon auf Kartoffeln 12'59 Procent, auf Zuckerrüben 
5'6 Procent, auf Raps 6'4 Procent), auf den Kleebau 9'7 Procent und auf Gespinnst- 
pflanzen 1'38 Procent). 
Bei der großen Vvlksdichtigkeit (es leben in Böhmen 107 Menschen auf einem 
Quadratkilometer, somit doppelt so viel als in Steiermark und dreimal so viel als in 
Tirol und Dalmatien) bildet der Körner- und der Hackfruchtbau die vorwiegenden Culturen. 
Dagegen ist neben der nicht allzu ausgedehnten Wiesencultur der Futterbau (Kleearten) 
seit fast einem Jahrhundert der nothwendige Ersatz für den Bedarf an Viehnahrnng. 
Bis zur Mitte des XVIII. Jahrhunderts bildete der Getreidebau die vorwiegende, 
nicht allzu anstrengende Beschäftigung des böhmischen Landwirthes, der dabei seinen 
Viehstand ziemlich karg ernährte. Als aber die Kartoffel als Nahrungsmittel für Menschen 
und Vieh und später der Kleebau Verbreitung fand, wurde infolge des Kartoffelbaues 
die Hand- und Zugarbeit zwar anstrengender, aber es hob sich die Viehzucht, ohne daß 
infolge Entziehung der Ackerflächen die Körnerproduction beeinträchtigt worden wäre. Die 
Wirthschaftsthiere nahmen sowohl an Zahl als an Körpergröße zu. und mit der späteren 
Aufnahme der Rübencultur entwickelten sich Ackerbau und Viehzucht allmälig zu jener 
achtunggebietenden Höhe, die heute den Stolz der böhmischen Landwirthschaft bildet. 
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