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es wird von Susta per Hektar Fläche folgender Zuwachs an Karpfengewicht jährlich
veranschlagt:
In schlechten Teichen 20 bis 3b Kilogramm
„ zufriedenstellenden Teichen 40 „ 60 „
^ guten großen Teichen .......... 60 „ 80 „
„ guten kleinen Teichen 120 „
„ sehr guten kleinen Teichen 150 „
„ besten Dorfteichcn . 200 „ 400 „
In neuerer Zeit ist in Böhmen auch schon mancher fremde Fisch mit Erfolg ein
geführt worden, so die europäische und amerikanische Maräne, der amerikanische Forellen
barsch u. a., die ihres schmackhaften Fleisches wegen guten Absatz finden und nun schon
zu den acelimatisirten Fischen der Wittinganer Teiche gezählt werden können.
Biel ungünstiger ist die Lage der Flußfischerei; hier hat die Industrie im
Allgemeinen, namentlich die chemische, der Fischproduction großen Schaden zugefügt und
manche Bäche geradezu entvölkert. Wo dies nicht der Fall, ist die junge Brut tausenderlei
Gefahren ausgesetzt. Erst in neuerer Zeit wird dem Flußfisch, besonders zur Laichzeit,
gesetzlicher Schutz gewidmet. Hierdurch und ferner durch die vor mehreren Jahren in Angriff
genommene künstliche Zucht werden besonders gewisse Edelfische, wie der Lachs und
die Forelle, stärker vermehrt. Die guten Erfolge einiger in den Gebirgsgegenden
angelegten und unter dem Schutze des Laudesculturrathes gedeihenden Zuchtstationen
äußern sich schon in dem merklich häufigeren Vorkommen des Elbe-Lachses, der seine erste
Lebensperiode in Gebirgswässern, die Zeit seines mehrjährigen Wachsthums aber im
Meere zubringt, um später vor der Laichzeit wieder die Flüsse aufznsuchen, wobei er
stromaufwärts schwimmend festgenommen wird.
Bienenzucht. Wenige Länder dürfen sich einer so hochentwickelten Bienenzucht
rühmen als Böhmen. Hier ist dieselbe vor Allem ein Gegenstand der besonderen Vorliebe
der Pfarrgeistlichkeit. Daneben gibt es aber noch zahlreiche andere Freunde der Biene,
und zwar nicht nur auf dem Lande, sondern auch in kleineren und selbst größeren Städten,
die theils zum Vergnügen, zumeist jedoch des bedeutenden Nutzens halber Bienenzucht
treiben. Ist doch dieser Zweig der animalischen Production von allen anderen insoferne ver
schieden, als er der einzige ist, der von Jedermann, auch ohne eigenen Grundbesitz, betrieben
zu werden vermag, indem die Biene von Blüte zu Blüte frei zu wandern berechtigt ist. Seit
undenklichen Zeiten ist diese Zucht in Böhmen einheimisch; sie hat sich aus dem vormals
primitiven Zustande in unserem Jahrhundert zu einer achtunggebietenden Höhe empor
geschwungen. Es gibt heute Stationen, wo Hunderte von Bienenstöcken neuerer Ein
richtung zu finden sind, bedeutende Centren, in denen der süße Saft von Millionen Pflanzen
zusammengetragen wird, um schließlich zum nicht geringen Theile in den Handel zu gelangen.