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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

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Adolf Schwarzcnberg'schcn Forste vvrangingen; viele andere Besitzungen folgten, so daß 
diese Art der Ertragsregelung in Böhmen die weitaus verbreitetste geworden ist. 
Die meisten Forste sind dermalen durch den Terrainvcrhältnissen angepaßte 
Schneußennetze in Hiebszüge und Obcrabthcilungen zerlegt. Die Hauungspläne werden 
nicht mehr für ganze Umtriebszeitcn aufgestellt, sondern meist nur für ein Jahrzehnt, nach 
dessen Umlauf periodisch wiederkehrende Revisionen festzustcllen haben, wie sich die 
bisherigen Wirthschaftsmaßregeln bewährten und welche Änderungen an denselben vor 
zunehmen seien. Wirthschafts-Bestandes- und Terrainkarten liefern ein übersichtliches 
Bild des Zustandes der Forste und genaue Aufzeichnungen über die erfolgten Nutzungen, 
sowie Tabellen über das Vcrhältniß der Bestandes-Altersclassen gestatten dem Besitzer, 
sich jederzeit von dem Stande seines im Forste vorhandenen Vermögens und von dem 
Erfolge seiner Forstwirthschaft zu überzeugen. Selbst die Wälder zahlreicher kleiner 
Gemeinden, sowie Kleinbesitzforste sind der Ertragsregelung unterstellt, so daß bereits im 
Jahre 1876 von der Gcsammtfläche des böhmischen Waldlandes 67 6 Procent systemisirt 
waren, seit dieser Zeit aber gewiß Tausende von Hektaren neu systemisirt wurden. 
Wie es die Verschiedenheit der Standortsverhültnisse mit sich bringt, variirt der 
Holzzuwachs und der Ertrag der Forste sehr bedeutend. Die Krummholzpartien des 
Riesengebirges, die spärlich bestockten Klippen der Quadersandstein-Formation, die 
Sandschollen der Ebenen und die noch unentwässerten Moorwälder können, nahezu, als 
zuwachs- und ertragslos bezeichnet werden. Hingegen finden wir in den Elbe-Auen, an 
dem Fuße der Basaltberge, noch mehr aber in jenen Beständen des Böhmerwaldes, 
welche die erste Generation nach dem Urwalde repräsentiren, Zuwachsverhältnisse, die 
nichts zu wünschen übrig lassen, so daß Zuwächse von 10 bis 14 Festmetern pro Hektar 
nicht zu den Seltenheiten gehören. 
Die statistischen Daten über die jährliche Holzproduction sind zwar sehr schwankend, 
doch dürfte man nicht fehlgehen, wenn dieselbe mit vier bis fünf Millionen Festmetern im 
Werthe von 18 bis 21 Millionen Gulden veranschlagt wird. Diese Ertragsfähigkeit 
verdanken die böhmischen Wälder weniger ihren Znwachsverhältnissen, als vielmehr ihrer 
günstigen geographischen Lage, ihren mit großen Kosten hergestellten Wasserstraßen und 
Jahrhunderte langer rastloser Thätigkeit auf dem Felde der Forstbcnutznng, sowie des 
Holzhandels. 
In der Mitte des Landes, besonders aber im böhmischen Tieflande, wo die Urbar 
machung des Bodens zu landwirthschaftlichen Zwecken das Waldland verminderte, große 
Städte und Jndustrieorte den Holzconsum förderten, ist der Forst frühzeitig ertragsfähig 
geworden. Großer Vorkehrungen bedurfte es jedoch, um dieWaldmassen des Riesengebirges, 
noch mehr aber jene des Böhmerwaldes nutzbar zu machen. Holzarbeiter-Colonien,
	        
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