Miröschauer Kohlenwerkes kam es in den Sechziger-Jahren, als dasselbe in den Besitz
der (formell erst 1868 gebildeten) „Miröschauer Steinkohlengewerkschaft" gelangte, welche
durch die Einführung eines zielbewnßten fortschrittlichen Bergbaues die Miröschauer Kohle
zu verdienter Geltung zu bringen wußte. Dieser Anforderung entsprach vor Allem der
den dortigen schwierigen Verhältnissen angepaßte eigentliche Grubenbau, welchem sofort
auch sehr zweckmäßig ausgestattete Schachtanlagen (Leopoldinen-Hauptschacht und
Margarethaschacht) mit Dampfbetrieb für Förderung und Wasserhaltung, mit musterhaften
Kohlenwäschen, elektrischer Beleuchtung u. s. w. zu Hilfe kamen. Frühzeitig (1869) wurde
auch eine Eisenbahnverbindung mit der böhmischen Westbahn (Station Rokitzan) bewerk
stelligt, welche später (1881) zu der Commerzialbahn Rokitzan-Miröschau-Nezvestitz
(Station der Franz Josefsbahn) erweitert wurde. Zur Vercoaksung der hierfür vorzüglich
geeigneten Miröschauer Kohle wurde bereits im Jahre 1863 eine großartige Coakserei (von
Dr. Bauer) in Miröschau selbst und später eine solche (von Ringel) in Rokitzan angelegt;
die erzeugten Coakes fanden und finden ihren Absatz weit über die unmittelbare Umgebung.
Außer der eigentlichen Miröschauer Mulde wurde später in der östlichen Nachbar
schaft eine zweite kleinere, die Skoritzer Kohlenmulde (mit ähnlichen geologischen
Verhältnissen) entdeckt und in Angriff genommen.
Die Miröschauer anscheinend sehr bescheidene Steinkohlen-Ablagerung leistete
trotzdem (vermöge der rationellen Ausnützung) thatsächlich Wunderbares: die anfängliche
jährliche Förderung (gegen 1860) von kaum 100.000 Metercentner stieg in 10 Jahren
(1870) auf eine Million, in weiteren 10 Jahren (1880) auf mehr als zwei Millionen
Metercentner. Mitte der Achtziger-Jahre cnlminirte die Kohlenproduction mit jährlich
drei Millionen und betrug noch 1890 gegen zwei Millionen Metercentner. Seitdem wird
Miröschau immer mehr durch das derselben „Miröschauer Steinkohlen-Gewerkschaft"
gehörige Kohlenwerk Libusln im Kladnoer Revier entlastet. Das Kohlenwerk Miröschau
selbst hat seit seiner Entstehung (1857) bis 1890 das relativ kolossale Quantum von fünf-
nndvierzig Millionen Metercentner vorzüglicher Steinkohle zu Tage gefördert.
4. Die Pils euer Steinkohlen-Ablagerung. Westlich von dem Pilsener Meridian und
im Norden theilweise östlich davon erstreckt sich, an die böhmische Silurmnlde anstoßend,
die flüchenränmlich großartige Pilsener Steinkohlen-Ablagerung, welche mit der genannten
Silurmnlde im Wesentlichen die gleiche Unterlage hat, nämlich die Huronschiefer, und nur
theilweise (im Westen) auf dem Urgebirge aufrnht. Die ganze Ablagerung bildet nebst
der Pilsener Hauptmulde, welche bei weitem die dominirende ist, noch mehrere unter
geordnete Einzelmulden (bei Manetln, Mies, Merklln u. a.).
Die Schichten der Pilsener Kohlenmulde gehören zum Theile der oberen Steinkohlen- '
formation (Carbon), zum Theile bereits dem Rothliegenden (Perm) an, beziehungsweise