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Million Metercentner Steinkohle, wovon etwa ein Viertel daselbst vercoakst und ein noch
kleinerer Theil (Ktarkohle) briquettirt wird.
Die Braunkohle. Der jetzigen böhmischen Gesammtprodnciion an Steinkohle von
jährlich 37 Millionen Metercentner (mit 21.000 Arbeitern) im Werthe von 12 Millionen
Gulden steht gegenüber eine Jahresproduction an Braunkohle von 122 Millionen
Metercentner (mit 23.000 Arbeitern) im Werthe von 18 Millionen Gulden. Es wird
demnach die enorme Production des „schwarzen" Goldes von jener des „braunen"
Goldes überflügelt: der Menge nach um 230 Procent, dem Geldwerth nach um blos
50 Procent und nach der Anzahl der beschäftigten Arbeiter sogar nur um 10 Procent; es
beträgt eben der mittlere Verkaufspreis eines Metercentners loco Grube bei der Steinkohle
32^2 Kreuzer, bei der Braunkohle aber nur 15 Kreuzer und ein Arbeiter gewinnt (bei den
herrschenden Gewinnungsmethoden) dreimal so viel Braunkohle als Steinkohle.
Mit Ausschluß von einigen kleinen Unternehmungen in den Tertiärgebilden des
südlichen Böhmens, welche zusammengenommen nicht eine ganze Million Metercentner
erzeugen, rührt die gesammte kolossale Braunkohlenproduction von der geradezu fabelhaften
Ablagerung dieses „braunen Goldes" südlich längs des böhmischen Erzgebirges her. Die
Süßwasserbildungen der Tertiärformation (Miocän) haben hier diesen immensen Reichthum
an Nationalvermögen abgelagert. Umfaßt doch das böhmische Braunkohlenbecken von der
Nussiger bis zu der Komotauer Gegend — roh gerechnet — an 8000 Grubenmaßen,
welche noch auszubeuten sind und von denen jährlich etwa 40 abgebaut werden; dies
entspräche einer Betriebsdauer von rund zwei Jahrhunderten.
Die böhmisch Erzgebirger Braunkohlen-Ablagerung erstreckt sich, allerdings mit zahl
reichen Unterbrechungen, hauptsächlich durch vulkanische Gebilde vorwiegend höheren Alters
über den Landstrich zwischen dem Erzgebirge und Mittelgebirge von der Nussiger Gegend
über Teplitz, Dux, Bilin, Brüx zunächst bis Komotau und Kaaden, woselbst eine Haupt-
unterbrechnng durch Eruptivgesteine beginnt, welche bis in die Gegend von Schlackenwerth
und Karlsbad reicht; hieran reiht sich die Fortsetzung des Braunkohlengebietes über
Falkenau bis Eger, welche jedoch bei Maria Kulm (unweit von Königsberg) durch
einen schmalen Urgebirgsrücken gänzlich unterbrochen erscheint und außerdem dadurch
charakteristisch ist, daß daselbst außer der jüngeren (nachbasaltischen) auch eine ganz vor
zügliche ältere (vorbasaltische) Braunkohle sich vorfindet. Hiernach hat man es bei der
Braunkohle eigentlich mit drei Hauptmulden zu thun, wovon die Aussig-Teplitz-Koniotauer
der Länge und Breite nach die gewaltigste ist; die beiden Mulden von Falkenau und Eger
sind verhältnißmäßig die kleineren, immerhin aber jede für sich groß genug (etwa je vier
Quadratmeilen). Jede dieser Hauptmulden enthält an einzelnen Stellen Separatmulden,
welche bald durch oberirdische, bald durch unterirdische Sättel von einander getrennt sind.