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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 2. Abtheilung

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Das Verkehrswesen. 
Die hohe Stufe der Land- und Forstwirthschaft, die Entwicklung des Bergbaues, 
die Blüte der Industrie in Böhmen und die geistige Regsamkeit seiner Bewohner gelangt 
einerseits in dem Stande der Verkehrsmittel des Landes zum prägnanten Ausdruck 
und erklärt anderseits die verschiedenen Wünsche nach immer reicherer Ausgestaltung des 
Verkehrsnetzes und die verschiedenen Projecte im Bereiche des Wassertransportes und 
Eisenbahnwesens, deren Verwirklichung der Zukunft Vorbehalten ist. 
Das in Staats-, Landes-, Bezirks- und Gemeindestraßen gegliederte Wegenetz 
Böhmens beträgt über 25.000 Kilometer, wovon beiläufig 4.300 Kilometer auf Staats 
straßen, 16.000 auf Bezirksstraßen, ein geringer Bruchtheil auf die Landesstraßen, der 
Rest auf die Gemeindestraßen entfallen. Zn diesen Landwegen kommen 1160 Kilometer 
für die Schiffahrt und Floßfahrt benützbare Wasserstraßen, darunter wieder 354 Kilo 
meter schiffbare Flußstrecken. 
In der Gegenwart tritt uns im Bereiche des Wassertransportes als Haupt 
verkehrsader die untere Elbe, insbesondere von Aussig bis an die Landesgrenze entgegen, 
auf welcher der Verkehr seit Durchführung größerer Regulirungsarbeiten und Erschließung 
der Braunkohlenwerke im Teplitzer Bezirke einen gewaltigen Aufschwung genommen hat. 
Älter ist jedoch die Flößerei und Schiffahrt ans der Moldau oberhalb der Hauptstadt Prag 
von Budweis angefangen. Schon unter Ferdinand I. beginnt auf der Strecke Budweis- 
Prag der Transport des Salzes, welches aus den Gmnndener Salinen auf der Traun 
und Donau bis Mauthausen und von da zu Lande bis Budweis verfrachtet wurde. In 
die Regiernngszeit Ferdinands I. fallen die ersten bedeutenden, auf Kosten der königlichen 
Kammer vorgenommenen Regulirungsarbeiten. An den Wehren wurden Durchlässe 
angebracht, damit Flöße und Schiffe thalwärts und bergwärts diese Flußstrecken anstands 
los passiren konnten. Im Interesse der königlichen Kammer wurden der Einfuhr des 
baierischen Salzes nach Böhmen immer größere Schwierigkeiten entgegengesetzt und in 
demselben Maße steigerte sich der Transport des Gmnndener Salzes auf der Moldau. 
Unter Ferdinand III. und Maria Theresia erfolgten weitere Verbesserungen des 
Wasserweges der oberen Moldau. Im Jahre 1774 wurde die Verschiffung des Salzes von 
Budweis in der Richtung nach Moldauthein und Prag an den Fürsten Schwarzenberg 
verpachtet. Die Leitung der Verschiffung erfolgte aber durch den vom Staate bestellten 
königlichen Schiffmeister. Im Jahre 1793 erscheint als königlicher Schiffmeister in Bnd- 
weis Thomas Lanna, dessen Nachkommen in der Geschichte der Schiffahrt und des 
Wasserbaues Böhmens eine bedeutende Rolle spielen. Die Entwicklung der Schiffahrt auf 
der Moldau abwärts von Prag und aus der Elbe bis zur böhmisch-sächsischen Landesgrenze
	        
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